Re: Top 10 Alben

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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nail75Ich bin mal gespannt, wo sich das „Godspeed“-Debüt einordnen wird, wenn du es mal gehört hast. Das ist nämlich auf einem ähnlichen Level wie „Lift Your Skinny Fists…“

Ansonsten eine spannende Liste, bei der mich (vermutlich zu Unrecht) der hohe Anteil von Alben aus den letzten 10 Jahren überrascht. White Chalk ist bei mir nach anfänglicher Abneigung gewachsen, aber als stärkstes PJ Harvey-Album höre ich es nicht. Im Gegensatz zu Apocalypse, das ich für eines der besten Werke von Smog/Callahan halte. Radical Face habe ich noch nie gehört. Du hast dich schon mal in einem Thread kurz geäußert, sollte ich wohl mal reinhören.

Dass meine Liste sehr gegenwartsorientiert ausfällt, ist mir auch aufgefallen. An was das genau liegt? Einerseits sicher daran, dass ich aus den letzten fünfzehn Jahren mehr Musik kenne, als aus allen anderen Jahrzehnten, aber auch daran, dass die Musk von heute einfach mehr zu mir spricht, mich berührt, die Kontexte für mich verständlicher sind.

Radical face wird Dir gefallen, da bin ich mir ziemlich sicher. Jeder der etwas mit wärmendem Folk anfangen kann, sollte diesem sympathischen Mann ein Ohr schenken. Ich kenne kaum einen besseren Songwriter und Arrangeur als Ben Cooper. Hier ein Track, den ich ganz besonders liebe und der auch die starke Intimität von Coopers Texten sehr schön aufzeigt.

Welches Album von Harvey liegt Dir am ehesten? „Let england shake“?

Um das GYBE Debut kümmere ich mich bald, versprochen.

Hello_SkinnySehr schöne Sachen! Und Neutral Milk Hotel sollte ich mir jetzt auch mal unbedingt zulegen…

„In the aeroplane over the sea“ ist ein wundervolles Album, ja. Aber definitiv auch eines, für das man sich viel Zeit nehmen muss, ehe man die Noise Ausflüge und zuteilen etwas verschrobenen Arrangements durchdrungen hat. Aber: Ich kenne kein einziges Album, das sich mit ähnlicher Intensität für die Hoffnung in dieser Welt ausspricht und dabei so ungemein berührend ist. Im Grunde ist dies Mangums zutiefst aufrichtige Verbeugung vor Anne Frank und dem, was die Philisophie dieses Mädchens noch heute für viele Menschen bedeutet. Viele halten Mangum für eine schlechten Sänger, ich ihn für einen der intimsten, die es je gegeben hat. Mich erinnert das manchmal an Ralph Möbius: Ein schöne Stimme hat er nicht, aber eine so charaktervolle, dass einem schier die Tränen kommen. Spätestens bei Zeilen wie diesen: „And I know they buried her body with others/Her sister and mother and five-hundred families/And will she remember me fifty years later?/I wished I could save her in some sort of time machine./Know all your enemies/We know who our enemies are.“ Eines der Alben, bei der Textkenntnis absolut unabdingbar ist.

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Hold on Magnolia to that great highway moon