Re: Top 10 Alben

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roseblood

Registriert seit: 26.01.2009

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MinosDas hört sich für mich jetzt aber zu sehr nach gewaltsamen Zurechtbiegen an. […] Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Musik die ich überhaupt nicht mag (verabscheue), mal gut finde, auch wenn sie hier noch so hoch im Kurs steht. […]

SandheadRoseblood hatte, wenn ich mich recht erinnere, früher gewaltige Scheuklappen, da würde ich nicht von Verbiegen sprechen, falls die jetzt weg sein sollten.

MinosFür mich hörte sich das so an, als wenn Roseblood Musik, die er schon kannte und die für ihn ungenießbar war, heute (meint) zu seinen Favoriten zählt (zählen zu müssen). Darauf bezog ich Verbiegen. Vielleicht ist es bei mir auch falsch rübergekommen. Sei’s drum! :-)

Wie Sandhead schon richtig schrieb, meine Scheuklappen waren gewaltig.
Ich fing erst im August 2005 an mich intensiv mit Musik zu beschäftigen. Meine ersten Alben waren von Dylan, The Beatles, Led Zeppelin, Cream, The Kinks, The Rolling Stones und so weiter. Und diese Kaufweise hielt auch gut und gerne 2 Jahre an. Ich ging eben mit der Überzeugung ans Durchstöbern der Musik, dass ich alles, was nach 1975 produziert wurde, erst einmal in Frage stellen musste. Die Sechziger waren für mich omnipräsent, vielleicht auch, weil ich in dieser Beziehung stark von meinem Vater beeinflusst wurde und mich auch beeinflussen lassen wollte. Hörte ich bei einer Band hallende Drums, Synthies oder irgendetwas, was nicht nach einer Sechzigerproduktion klang, war diese Musik für mich unhörbar. Als ich zum ersten Mal bewusst „Another Girl, Another Planet“ hörte, saßen meine Scheuklappen derart fest, dass ich mich nicht weiter für die Band und Musik interessierte, obwohl mir der Track sehr gefiel. Er war eben aus 1978, es war eine andere Musikbewegung,… you know. Auch über The Smiths oder The Jesus And Mary Chain schüttelte ich nur den Kopf und fragte mich ernsthaft, wie man an soetwas Gefallen finden könne. Irgendwann kamen dann VU ins Spiel. Obwohl ich beim Lesen über diese Musik nichts fand, was eigentlich den Weg geht, welchen ich bisher ging, war ich trotzdem neugierig. Die Velvets stellten nahezu all meine Gedanken auf den Kopf. Obwohl diese Musik genauso alt war, wie die, die ich stets hörte, schlugen sie völlig andere, mir neue Richtungen ein. Ihre Musik wirkte auf einer Art frisch, unverbraucht, regelrecht interessant. Ebenso empfand ich beim Garage-Rock, den ich schrittweise entdeckte. Diese Musik verschaffte mir erst den Zugang zu der zweiten Hälfte der 70er, den 80ern oder auch 90ern.
Sicherlich blendet man beim Beginn des Entdeckens auch unbewusst (oder auch bewusst) Musik aus, um somit ein überschaubares und vor allem konsumierbares Feld vorzufinden.

Minos
Auch werde ich den/die ein oder andere(n) meiner heutigen Favoriten hoffentlich niemals verleugnen oder mir vormachen, sie nicht mehr so zu mögen, weil sie hier einen sehr schweren Stand haben. Sollte das so kommen, dann… s. o.

Ich höre meine Erstkäufe immer noch sehr gern, wenn auch nicht mehr so oft. Trotzdem habe ich nach all dem Weiterentdecken nie den Bezug zu dieser Musik verloren und würde auch nie den Bezug leugnen.

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