waLou Reed ist in den letzten Jahren ziemlich von meinem Radarschirm verschwunden.
Meinen hat er nie unterflogen, obwohl ich ihn als Person nicht mag und als Künstler auch nicht sonderlich schätze. Was natürlich kein Kriterium sein kann, möchte man den Kontext mitdenken. Von allen seinen Alben sind mir „New York“, „Transformer“ und „Magic And Loss“ die noch relativ liebsten, aus unterschiedlichen Gründen, jedoch in dieser Reihenfolge. Deine gewohnt exzellente Vorstellung, Reednerd, lässt es durchaus wahrscheinlich werden, daß ich beim nächsten Besuch bei einem befreundeten Loufan dessen obligate Frage, ob er eine Louplatte auflegen dürfe, weniger genervt beantworten könnte als gewöhnlich. Warum nicht, werde ich vielleicht sagen. Andererseits: nein. Zu allgemein, er könnte mir mit „Rock’n’Roll Animal“ kommen und der Tag wäre ruiniert. Oder mit „Berlin“, das er besonders liebt und ich überhaupt nicht. Stattdessen werde ich besorgt fragen: Muß man denn „New York“ wirklich unbedingt am Stück durchhören? Mein Freund, ob meiner ungekannt positiven Loulaune verblüfft, wird beschwichtigend sagen: „Besser wär’s, aber die erste Seite tut’s erstmal auch.“ Na schön, werde ich sagen, mit einem leicht resignativen Seufzer der Selbstüberwindung natürlich. Das ist wichtig, denn damit sichere ich mir die Auswahl der folgenden Platten. Ja, so wird es sein. Thanks, kramer.
--