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kramerHast du die Drogengeschichte jetzt bewusst aus dem Kontext gerissen? Wie auch immer, Du hast schon verstanden, was ich damit sagen wollte, oder? Es ging um Distanz zum Publikum, den Verlust von Bodenhaftung und Entfernung von der Realität. Und im Zusammenhang klingt es dann vielleicht auch nicht ganz so blöd wie Du es jetzt darstellst.
Das hieße im Umkehrschluss, „Horses“ wäre ohne jede Distanz zum Publikum, bodenverhaftet und realitätsnah? Entschuldigung, aber das scheint mir geradezu abgrundtief naiv gedacht. Grundgütiger!
kramerDas ist Unsinn …
Hugh, ich habe gesprochen.
kramer… und Gegenbeispiele gibt es genug.
Wie hoch würdest du denn die Quote derer ansetzen, die bei schnell eintretendem, großem Erfolg den Verlockungen des Wohllebens und vor allem auch der Hybris widerstehen? Wenn man so Abend für Abend vor sagen wir einmal 20.000 Leuten steht, die einen idolisieren, einem ansonsten rundrum alles abgenommen wird, vom Hotelbuchen über die Fahrten über die Drogenbeschaffung, gepampert von oben bis unten, von vorne bis hinten. Sind das mehr als 20 Prozent, die widerstehen? Was glaubst du? Ab wann wären es „genug Gegenbeispiele“, um das „fast zwangsläufig“ als Unsinn erscheinen zu lassen? Und wie sieht das in anderen Bereichen aus, in denen schnell viel Geld zu machen ist, wie im Sport, oder in denen Macht mit allen Begleiterscheinungen wie servilen und idolisierenden Jasagern ausgeübt wird, im Management oder in der Politik etwa. Was man da so erlebt und hört, ist natürlich alles kompletter Unfug. Auch hier sehe ich eher eine abgrundtiefe Naivität deinerseits. Mangelnde Erfahrung womöglich?
kramerFalsch interpretiert. Sorry. Soll ich darauf jetzt auch noch ausführlich eingehen?
Ach nö, lass mal stecken. Ich glaube dir die Verkopfung auch so.
kramerÜbrigens glaube ich nicht an die „wenn Du xy magst, musst Du doch auch z mögen“-Logik.
Um eine solche Logik ging es nicht, das liegt mir völlig fern. Es ging vielmehr darum, dass deine Begründungen für Aussagen über „Horses“, denen du mit sehr viel Nachdruck in mehreren Posts weit mehr als eine nur individuelle Bedeutung zugemessen hast, ohne weiteres gerade auf Can – aber auch natürlich auf viele andere auch – übertragbar sind. Das aber tust du nicht, sondern strafst vielmehr recht beliebig nach individuellem Zugang und Geschmack ab.
M.a.W.: Bei dem einen legst du den Anspruch an, bei dem anderen nicht. Der Kern ist aber: Ein mehr als individueller Anspruch muss eben auch über individuelle Ansprüche und Zugänge hinaus gelten können. Und derjenige, der ihn erhebt, muss bereit sein, ihn gegen eigene Vorlieben und Geschmack anzuerkennen. Wenn er immer nur gelten soll, wenn dir es gerade passt, ist der Anspruch beliebig und deine Aussagen werden komplett unglaubwürdig.
Es ist dann auch ein frappierendes Manko, wenn ich eine Platte mit unglaubwürdigen Begründungen in den Himmel lobe. Dass die Platte wirklich gut ist und die Begründungen stimmig sein können, reduziert sich damit nämlich auf reinen Zufall. Und gerade das willst du doch eben nicht, dies ist jedenfalls mein Eindruck aus deinen Statements zu Horses.
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The only truth is music.