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Ich hab die letzten 8 Seiten jetzt alle gründlich gelesen und gebe jetzt auch meinen Senf dazu, ohne bestimmte User rauszupicken.
Es ist interessant wenn Fachleute sich über Dinge austauschen, die ich nur hobbymäßig, und somit unprofessionell betreibe. Es gibt sogar einige Journalisten, deren Arbeit ich wunderbare Anregungen verdanke, Leute auf deren Urteil ich immer wieder zurückgreife, auf deren Urteil ich sogar warte (ich werde den Teufel tun und hier jetzt welche nennen).
Ich weiß auch dass es Künstler gibt, die bestimmte Schreiber und Moderatoren sehr schätzen. Das dann meist übrigens über den Zeitraum einer ganzen Karriere.
Ebenso gibt es das Gegenteil. Journalisten, die mein Hobby so sehr versachlichen, bis der letzte Tropfen Spaß rausgepresst ist. Artikel, die mir den Eindruck vermitteln, die wahre Kunst sei die Kritik, und nicht das kritisierte Produkt. Manchmal komme ich sogar auf den Gedanken, der Journalist sei der Meinung dass das kritisierte Produkt nur entstanden sei damit er darüber schreiben könne.
Manchmal steht ein Schreiber auch für beide Seiten. Ende letzten Jahres hatte ich mit Mikko einen Disput über die vernichtende Rezension des Eagles-Albums, die ein ihm bekannter Kollege geschrieben hatte, und der in dem Eagles-Thread (auch von mir) ähnlich unsachlich kritisiert wurde wie er es mit den Eagles gemacht hatte.
Von eben diesem Kritiker habe ich vor Kurzem einen meisterhaften Artikel in die Hände bekommen, und mich gefragt ob ich meine Anwürfe aus dem November eigentlich jetzt noch aufrecht erhalten könne.
Speziell auf den letzten Seiten dieses Threads komme ich mir vor wie in einem Wagner-Forum. Einige reklamieren einen derart ernsten und übersachlichen Umgang mit ihrer Materie dass da wirklich was auf der Strecke bleibt. Patty Smith z.B. würde sich im Leben nicht an einer Diskussion beteiligen wo man ihr Album auf dem OP-Tisch seziert. Wo darüber diskutiert wird, ob dieser oder jener Rezensent eigentlich den Zugang, oder wie hier nachzulesen, die richtige Herangehensweise zu ihrem Album hat.
Und das Klientel für das man journalistische Arbeit macht, die Leser, die Hörer, möchten auch nicht den Eindruck vermittelt bekommen, da will ihnen ein Oberlehrer beibringen wie sie ihr Hobby leben sollen.
Über Geschmack zu streiten kann sehr interessant sein. Kretivität, Parallelen zum Vorgänger, zu anderen Bands, ein paar Hintergrundinformationen, alles wunderbar.
Aber dem Gegenüber seinen Zugang abzusprechen, halte ich für ein Armutszeugnis. Zugang hat jeder, der ihn sich verschafft. Dazu braucht man ein Abspielgerät und sein Gehör. Und wenn die Kramers in diesem Forum sich bei aller bierernsten Auseinandersetzung dann zum neuen Lindenberg-Album so äußern wie vorgestern geschehen, dann wird es sowieso ziemlich unglaubwürdig. Denn da fehlt ja dann wohl auch nur der Zugang.
Mein Urteil wird eher nicht interessieren, ich schreibe es aber trotzdem weil ich auch gern rezensiere: Klarer Punktsieger Sokrates.
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