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Lieber kramer, es ist mir eine besondere Freude, Dir keine Antwort schuldig zu bleiben.
kramerNein, er ließ die Band nicht nur einfach spielen, sondern hatte eindeutig großen Einfluß auf den Sound. Hätte er die Band einfach spielen lassen, so hätte die Platte vollkommen anders geklungen – auf den enormen klanglichen Unterschied zu ihren Live-Auftritten zu jenem Zeitpunkt bin ich doch eingegangen. Von Zeit- und Budget-Problemen habe ich bis jetzt noch nichts gehört. Die Songs wurden doch sogar in mehreren Sessions eingespielt.
Dass der Live-Sound ruppiger ist als der Studiosound, gilt für 95 Prozent aller Bands. Dass der Produzent einer Band also ein Sounddesign verpasst, gehört zu seiner Funktion und macht die Leistung von Mitch Easter auf dem Debut noch nicht herausragend.
Zeit- und Budgetprobleme soll nicht heißen, dass mitten in den Aufnahmen der Geldhahn zugedreht wurde, aber dass von vornherein begrenzte Mittel vorhanden waren.
Ist doch auch eine Frage der Logik: Hier bist du als Indielabel IRS, hast einen vielversprechenden Act und willst den ersten Schritt mit ihm gehen. Da würde ich auch erstmal einen Versuchsballon steigen lassen und eine EP produzieren. Chance genutzt bei minimalem finanziellen Risiko. Ist doch sicher bei Eurem Label ähnlich.
kramerWo hörst Du Unerfahrenheit oder gar „Hippeligkeit“? Was haben sie auf „Murmur“ oder „Lifes Rich Pageant“ besser gestaltet?
Hör die mal die Drumfills auf Stumble an – die sind so unüberhörbar Overdubs, dass man sie als amateurhaft bezeichnen muss. Die hätten leicht besser gestaltet i. S.v. in den Gesamtsound integriert werden können – eindeutig ein Indiz für wenig Zeit und oder Geld.
Die Hippeligkeit zieht sich ganz durch Chronic Town, ist aber vielleicht bei Boxcars am leichtesten zu orten, hier in der Rhythmusgruppe. Bill Berry klingt so hippelig wie sonst nur Charlie Watts. Den Song find ich ansonsten toll, übrigens.
Auf Murmur haben sie schon raffinierter instrumentiert (man denke ans Klavier bei Pilgrimage) und klingen viel entspannter. Lifes Rich Pageant hat dann schon den „großen Sound” der Achtziger. Nicht, dass ich den per se toll finde, aber auf jeden Fall war es da ein richtiges Studio.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams