Re: John Coltrane

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gypsy-tail-wind
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otisAber es hat mich schon immer gestört, wenn man zu viel Harmonien in Melodien hineingeheimnist hat. Melodien sind für sich erst einmal harmoniefrei. Und ein Saxophon ist ein Melodieinstrument, nichts anderes kann es spielen.

Na ja, das ist nur die halbe Wahrheit… den Melodien liegen funktionsharmonische Strukturen zugrunden, die man beim Improvisieren als Grundlage benutzt (oft auch „umgebaut“, ergäntzt, verdichtet). Natürlich kann man (zumal mit „klassischer“ Spielweise) nur einen Ton aufs Mal spielen, aber man zerlegt eben die Akkorde, klappt sie sozusagen auf… und spielt sie aus (Coleman Hawkins, vertikal) oder schwebt über sie hinweg (Lester Young, horizontal).
Coltrane bewegt sich irgendwo dazwischen, aber bei seinen „sheets of sound“ ging es gerade darum, die verdichteten, immer komplexer werdenden Harmonien auszuspielen, und wenn da eben sieben Töne dazu nötig waren, dann wurde eben auf den betreffenden Schlag eine Septole gespielt. Das hatte alles Methode und gehört mal rein technisch gesehen wohl immer noch zum faszinierendsten, was man überhaupt hören kann.
Wir haben das in den Coltrane und Chronological Coltrane Threads schon ausgiebiger diskutiert, falls Du mal nachlesen magst…

bullschuetzLaienfrage an die Jazz-Experten hier: Hat Jones auch mal mit Miles Davis gespielt, und wenn ja – hat das funktioniert?

Auf Blue Moods (Debut, 1955) – keine Sternstunde für Miles und viele Jahre bevor Elvin seinen „reifen“ Stil entwickelt hatte.

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