Startseite › Foren › Kulturgut › Das TV Forum › Die letzte Serie, die ich gesehen habe…. › Re: Die letzte Serie, die ich gesehen habe….
„Nip/Tuck“ 3 / 03-06
Die dritte Staffel fällt ernster, dunkler, hoffnungsloser aus.
Der einstige (Mit-)Schwerpunkt im Suchtfaktor des locker-flockigen Soup-Charakters weicht immer öfter einer Ausformung des theoretischen Subkontextes, die mich die einzelnen Folgen nicht schnellstmöglich hintereinander ansehen lässt, sondern zur Wiederholung anregt – ganzer Episoden wie bestimmter Szenen.
In der Folge „Granville Trapp“ werden über Christian Troys Verhaftung und schwerer Kindheit trotz aller Überzogenheit die Möglichkeiten des freien Willens, der Determinierung des Menschen, seine genetische Prädisposition angesprochen. Dies fast immer mit aufklärerischer Haltung und Dualitätsbewusstsein.
Eine Serie, die in einer Episode („Frankenlaura“) zugleich Radioheads „Everything In It´s Right Place“ und Sufjan Stevens „John Wayne Gacy, Jr.“ (hier im beeindruckend passenden Kontext) zu Gehör bringt, muss man einfach lieben.
--
"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)