Re: Klassik: Fragen und Empfehlungen

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gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

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gypsy tail windEs ging mir in erster Linie darum, dass ich mit einem Satz wie dem hier: (…) bisher nichts anfangen kann.

Das Fugato im schnellen Teil heißt letztendlich, dass Mozart hier auf eine recht „strenge“ Satztechnik zurückgreift (auch durchaus im historischen Sinne), da die Stimmen alle polyphon – also melodisch eigenständig – unter Beachtung komplexer kontrapunktischer Regeln geführt werden. Die Strenge dieser Technik interpretiert Kunze als „musikalisch-autonom entfaltete Manifestation eines Prüfungsganges“ und bringt dies dann also in Verbindung mit der Prüfungsszene, in welcher auch der „Geist des Kontrapunkts“ zu finden sei. Du siehst jedenfalls, dass die Verbindung auf recht abstrakter Ebene gesehen wird.

gypsy tail wind
Was ich mir jedoch ganz unabhängig von allen Erklärungen einbilde ist, dass Opern-Ouvertüren oft etwas pompöser, schwungvoller, dramatischer geraten sind als kürzere Orchesterstücke es sonst sind. Daher rüht wohl im Grunde mein ganzes Misstrauen :-)

Ja, und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Irgendwie muss dann wohl eine Ouvertüre doch insgesamt einen größeren Gestus an den Tag legen, wenn sich nach ihr dann ein reichhaltiges Hinterland von beträchtlichen Ausmaßen auftut. Und der Gestus ist ja in der Tat schon in den ersten „Zauberflöten“-Takten angelegt. Ich stimme zu: Am schönsten ist’s und am intensivsten wirkt’s im Gesamtzusammenhang.:-)

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