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gypsy tail windWarum werden so oft Ouvertüren gespielt? Ich wundere mich darüber schon länger, aber bei der CD, die gerade läuft (diese hier) drängt sich die Frage wieder mal auf. Es gibt da die Ouvertüren zur „Zauberflöte“, „Le nozze di Figaro“, „Così fan tute“ und „Der Schauspieldirektor“, nacheinander am Stück … klar, im Konzert gibt man das nicht so, aber wenn ich die drei wohlvertrauten Stücke höre, dann hoffe ich danach auf den Beginn des eigentlichen Ereignisses – was wiederum den „Wert“ der instrumentalen Eröffnungen nicht schmälert, aber sie dienen eben dazu, etwas zu eröffnen
doch das kommt dann nicht. Und ich verstehe nicht ganz den Reiz davon, diese Ouvertüren von den Werken losgelöst zu spielen, für die sie konzipiert wurden.
Meines Erachtens eine berechtigte Frage. Ich kenne nun nicht soooooo viele Opern, aber ich denke, dass es eben auch Ouvertüren gibt, die für sich stehen können, da sie in sich geschlossen und damit als Ganzes „verständlich“ sind. Auch der Zusammenhang oder Zusammenhalt mit der übrigen Oper ist von Ouvertüre zu Ouvertüre verschieden.
Bei der „Zauberflöte“, „Figaros Hochzeit“ und erst recht „Wilhelm Tell“ oder sowas funktionieren die Ouvertüren meinem Empfinden nach prächtig als eigenständige Stücke.
Woran ich nicht so viel Spaß hätte bzw. habe, sind z.B. Wagner-Vorspiele. Da ist mir die Zerstückelung unangenehm bzw. bewirkt Enttäuschung (so wie du das geschildert hast).
Aber u.a. bin ich auch oftmals sensibel, was das Herausgreifen einzelner Sonatensätze betrifft: Obwohl das musikalische Material sich z.B. bei Beethoven von Satz zu Satz deutlich unterscheidet, mag ich praktisch keine Einzelsätze hören, da die Sonaten zumeist dann eben doch erkenn- und spürbar als Gesamtzyklus konzipiert sind. Da finde ich o.g. Ouvertüren als noch eigenständiger und damit unempfindlicher.
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