Re: Klassik: Fragen und Empfehlungen

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Zappa1Ja, ich liebe Verdi. Bei Opern auf jeden Fall meine Nr.1. Vom Requiem ganz zu schweigen, das ist nicht von dieser Welt.

Selbst mit dem Requiem komme ich nicht recht klar, trotz Versuchen mit Giulini, de Sabata, Toscanini und zuletzt Harnoncourt – den ich sehr gut fand, immense Dramatik, all das. Aber, was auch Deine Frage betrifft …

In wie fern hast du Hemmungen bei Verdi?

… Verdi berührt mich nicht. Damit hat das, was ich zu ihm sagen könnte, von vornherein nicht Hand und Fuß und deshalb sprach ich von Hemmungen. Heute habe ich in meiner Historiker-Box gestöbert, Auszüge aus dem „Otello“ gehört (Fritz Busch, Chor und Orchester der Met, Ramon Vinay als Otello, Licia Albanese als Desdemona, Leonard Warren (wieder einmal groß, wie die beiden anderen) als Jago, von 1948; dann Gigli, Caruso, Lauri-Volpi, Pinza mit paar Arien, noch anderes). Und ich höre schon und kann mich auch begeistern, wie sie dort singen, aber nicht was. Damit meine ich nicht die Texte, sondern diesen Musikgestus von Verdi (wie er mir erscheint). Es ist, darin liegt meine Berührungslosigkeit, als sehe ich ständig auf die Musik – von außen. Sie vermag ich nicht von innen zu hören. So stören mich etwa – ganz anders als bei Puccini – die Chorszenen, besonders auch in der „Traviata“, diese ständige Bereitschaft zur Folklore, dieses Getrappel, das jederzeit auftauchen kann. Eine Theatralik dann, die mir zu stark ist, nein, nicht zu stark, zu sehr ständig auf der Lauer, an der Oberfläche.

Ich sagte ja, das hier hat nicht Hand und Fuß. Er berührt mich musikalisch nicht. Ausschließen, dass sich das einmal ändert, kann ich freilich auch nicht. Zuhören werde ich weiterhin. Aber einstweilen stört mich an Verdi eines: die Musik. Dass ich stutzig werden sollte, wenn etliche große Leute sich mit ihm beschäftigen, weiß ich und bin es ja auch, selbst wenn das nichts mehr werden sollte.

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