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Es gibt seit Anfang Dezember zwei Alben der Scientists:
„With Love And Squalor“ (ihr Debüt-Album)
„Crap Attack“ (eine Ergänzung zum Debüt)
“Crap Attack“ versammelt eine Reihe von B-Seiten, Raritäten und Coversongs sowie eine DVD mit Videos zu jedem Song des Debütalbums. Das weithin bekannte Video zum Hit „Nobody Move, Nobody Get Hurt“ findet sich hier ebenso, wie die eher unbekannteren Spots zu den anderen Singles „The Great Escape“. Darüber hinaus finden sich auf der DVD des „Crap Attack“-Doppelpacks mehr oder weniger absurde Filmchen, die die Musik des Trios inkorporieren. Die Videos spiegeln dabei den Humor der Wissenschaftler wieder, so dass es durchaus Spaß macht, das ganze Album durchzusehen. So sieht sich die Band irgendwo zwischen charmantem Loser-Image und verloren geglaubtem Charmeur-Image. Die zweite Hälfte der DVD bildet eine Live-Aufzeichnung aus dem Shepherd’s Bush in London, die man sich wahlweise mit Bandkommentar zu Gemüte führen kann. Sound und Bild bieten nichts Besonderes, gehen aber in Ordnung. Der Gig selbst wartet nicht mit großen Überraschungen auf. Das bestätigt den Live-Eindruck der Band. Im Konzert stellte sich der Enthusiasmus, den sie auf „With Love And Squalor“ verewigt hatten, nicht gleichermaßen ein. We Are Scientists sind eine solide, aber keine überragende Liveband. Somit ist dieser gut einstündige Livemitschnitt lediglich für Fans essentiell. Und für alle, die sich für minutenlange Dialoge über Sänger Keith Murrays tief sitzende Hosen und James Blunt begeistern.
Die CD sammelt dagegen den großartigen Rocker „Ram It Home“, eine B-Seite von „Nobody Move Nobody Get Hurt“, das langsam groovende „Surprise“, das fester Bestandteil ihrer Livesets ist, den sehr WAS-typischen Track „Mucho Más“ mit schneidenden Gitarren. Ebenso unverkennbar aus dem Labor der Wissenschaftler: „History Repeats“ – dagegen wirkt „This Means War“ regelrecht episch. Pathos und Pogo versucht das Dreigestirn hier zu vereinen. Musikalisch durchaus interessant sind die Coverversionen, derer We Are Scientists sich annehmen. „Hoppipolla“, im Original von Islands Klangteppichwebern Sigur Rós zeigt die drei von einer anderen Seite. Ihre von Iggy Pop angehauchte Interpretation von Art Bruts „Bang Bang Rock & Roll“ überrascht ähnlich wie „Sie Hat Was Vermisst“ von Bela B. himself. Fast sechs Minuten lang versucht sich Frontmann Murray an der deutschen Sprache, er schlägt sich nicht schlecht. Das live ebenfalls gerne gespielte „Be My Baby“ beschließt mit starkem Gitarren-Feedback die Coverstrecke, die „Crap Attack“-CD wird durch einige Remixe und Akustikvariationen abgerundet. Der „Silence Remix“ von „The Great Escape“ stampft ordentlich mit ganz viel Cowbell, wohingegen „This Scene Is Dead“ in der Überarbeitung von Pete Predictable Erinnerungen an die Frühzeit des Technos weckt. „Callbacks Under The Sea“ wartet mit einer Gallagher-Gitarre auf, „Nobody Move, Nobody Get Hurt Under The Sea“ versprüht mit stelzendem Bass und der hart gepickten Gitarre einen ganz eigenen Charme. Die beiden netten, aber harmlosen „Under The Sea“-Versionen von „The Great Escape“ und „Textbook“ beschließen die Scheißattacke, die natürlich gar keine ist. Ob diese Platte der künstlerischen Verwirklichung von We Are Scientists dient oder nur den kommerziellen Interessen der Plattenfirma – Freunden der Band wird es reichlich egal sein, und das kann es auch. Unterhaltsam ist es alle mal. (Quelle: laut.de)
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