Re: Dream Theater

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staubfaenger

Registriert seit: 13.02.2005

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Home (ein Riff für die Ewigkeit und mein absoluter Favorit von DT)

Hör mal auf den Bassgroove und die Melodie von Myung und dann hör dir mal „Fourty Six & 2“ von Tool an. (Auf dem Album „Aenima“)
Was fällt dir auf? ;-)
(Falls du das Album nicht besitzt, reicht schon der 30 Sekunden Ausschnitt auf amazon.de)

Ansonsten finde ich den Song gut, aber etwas zu lang.
In der Version von „Live Scenes From New York“ finde ich übrigens die Stelle göttlich, an der Portnoy ins Mikro schreit „Who wants to come?“…und dann legt Petrucci mit einem Powerriff los und es wird gefrickelt…das passt erstens zur Orgasmus-Einspielung auf dem Album und zweitens wirkt es lustig selbstironisch…DT = musikalische Onanie. :-)

Auch wenn der Song nicht zu meinen absoluten Faves zählt, wird er immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben, da er nach vielen vielen Versuchen der erste Track auf „Scenes From A Memory“ und von DT-generell war, der gezündet hat.
Zwei Wochen danach hatte ich alle DT Studioalben im Schrank.
Das Album veränderte meine Art Musik zu hören grundlegend und brachte mich auf den Geschmack von Prog, Jazz, Fusion, Klassik und strukturell komplexer Musik im Allgemeinen.
Und zeigte mir, dass man sich nicht von Musikmagazinen einschränken lassen sollte. Sondern dass es für mich in fast jedem Genre interessante, unterhaltsame, fesselnde Musik gibt und dass man Musik auf sehr unterschiedliche Art und Weise hören und genießen kann.
Jetzt aber genug von mir. ;-)

Zudem ist „Home“ einer der wenigen Tracks auf „Scenes…“, bei dem mir der Text gefällt und bei dem die Aussage des Textes mit der Musik harmoniert.
Z.B. das oben erwähnte „Gestöhne“ mit dem Orgasmus/mit dem musikalischen Ausbruch in Form des Powerriffs von Petrucci.
Oder das Metropolis Pt1-Riff gefolg von den ebenfalls bekannten Worten „I rember I was told there’s a new love that’s born for each one that has died…“, oder das Zitat „Victoria watches and thoughtfully smiles“ – wobei sich die Melodie wunderbar einfügt.
Toll gemacht.

Leider sind mir viele andere Zeilen des Albums zu käsig. Zu viel Gauda.
Und manches macht im Zusammenhang mit der Musik (oder umgekehrt) nicht viel Sinn. Was soll uns der wunderbar abgefahrene Mittelteil von Beyond This Life, der sich von bluesig cool bis überdreht zappaesk steigert, im Zusammenhang mit dem tragischen Zeitungsbericht, um den es in BTL geht, sagen?

Trotzdem ist „Scenes From A Memory“ für mich ein klarer *****.
Denn das Album genieße ich beinahe ausschließlich wegen der Musik. Die Geschichte liefert einen netten Rahmen, einen angenehmen Faden. Und das genügt mir in diesem Fall.

Jedoch finde ich es schon schade, dass die lyrische Qualität der DT Alben ab „Falling Into Infinity“ stark abgenommen hat.
Moore ist nicht mehr dabei. Myung schrieb nach „Scenes…“ keine Texte mehr und Petrucci hat seinen recht ansruchsvollen Schreibstil auch zum alltäglicheren hin verändert.
Ist dafür der Weggang von Moore verantwortlich? DT hat sich ja seitdem auch im Bezug auf die Musik geändert…

mfg staubfänger

EDIT:

Mit „New Millenium“ werde ich seit Erscheinen des Albums nicht richtig war. Finde die Nummer recht dröge und lahm produziert. Vielleicht würde er mir mit einer knackigeren Produktion besser gefallen. Aber der Sound ist ohnehin einer der Schwachpunkte einiger Songs auf FII.

Wie gesagt, bei mir hat der Song knapp 4 Jahre gebraucht, bis er sich von gut hin zu ausgezeichnet gesteigert hat.
Ich finde die Produktion des Tracks gut gelungen: Das Ganze klingt ziemlich „smooth“, trotz der rockigen Riffs in der gesamten Klangkomposition weich, homogen und passt zum coolen aber intensiven Vibe des Songs.
Wie schon erwähnt gewinnt der Song den größten Teil seiner Faszination aus dem verschachtelten aber extrem groovigen und lockeren Zusammenspiel der Instrumente. Da geht die Sonne auf. Oder unter. ;-)
Zudem ist er einer der ganz wenigen DT-Tracks, bei denen Myung mal gleichberechtigt aufspielen darf und gut zu hören ist. Bei dem die Basslinie sogar einen maßgeblichen Teil der Komposition ausmacht.
Und bei dem Myung einen Chapman Stick spielt. *cool*

Ach so, weiter oben hast du eine „alternative“ Version von „You Not Me“ erwähnt. Ist die offiziell erhältlich? Wie unterscheidet sie sich von der Albumversion?

DTs Label erwartete sich nach dem Erfolg von „Pull Me Under“ auch in Zukunft ähnliche bzw. sogar höhere Verkaufszahlen, was „Awake“ nicht schaffte.
Dieser Druck erreichte vor dem Writingprozess/bei der Produktion von Falling Into Infinity seinen Höhepunkt. Das Label wollte ein gemäßigteres Album hören und wies der Band recht eindeutig die Richtung. Kevin Sherley, der die folgenden Alben DTs als auch LTEs mischte, Produzierte FII und verpasste dem Album einen recht zahmen aber auch abwechslungreichen Sound was die Produktion angeht.
Als zusätzliche „Absicherung“ holte das Label den Komerzguru der 80er Desmond Child ins Studio, der dem Song einen neuen Refrain Schrieb und Petruccis Text etwas abänderte.
Daher Antwort auf deine Frage: Die Albumversion ist etwas kürzer als das Demo (vor allem das Solo Petruccis wurde gekürzt), der Refrain ist ein anderer.

Die Demo des Songs mit dem Namen „You Or Me“ wurde wenn ich mich recht erinnere mit den anderen Demos und einigen übrigens Songs, die es nicht auf das Album schafften (Portnoy versuchte das Label zu einem Doppelalbum zu überreden. Aber das Label weigerte sich.) als limitierte Fanclub CD veröffentlicht. Einige Demos gab es glaub ich in manchen Ländern zum Release des Albums als Bonus CD. Aber wie gesagt, ich bin mir nicht sicher!
Bei den Majesty Records hab ich jedenfalls nichts gefunden. Werd noch mal stöbern.
Ohne Original CD läuft bei mir normalerweise nix. Aber die Demos musste ich mir Downloaden. Vor allem die übriggebliebenen Titel wollte ich unbedingt hören.

Hier die Liste der Ursprünglichen FII Titel chronologisch nach dem Songwritingprozess geordnet. (Quelle: www.themirror.de)

Raise the Knife (11:15) (Lyrics: MP)
Where Are You Now (7:15) (Lyrics: JP)
Take Away My Pain (6:35) (Lyrics: JP)
Anna Lee (6:35) (Lyrics: JL)
You or Me (5:55) (Lyrics: JP)
Burning My Soul (9:00) (Lyrics: MP)
Lines in the Sand (13:40) (Lyrics: JP)
The Way it Used To Be (8:00) (Lyrics: JL)
Just Let Me Breathe (5:25) (Lyrics: MP)
Peruvian Skies (6:30) (Lyrics: JP)
Trial of Tears (12:30) (Lyrics: JM)
Cover My Eyes (3:20) (Lyrics: JP)
Hollow Years (6:20) (Lyrics: JP)
A New Millennium (8:15) (Lyrics: MP)
Speak To Me (6:15) (Lyrics: JL)

„Raise The Knife“ ist relativ (prog)rockig. Die übrigen Überbleibsel sind Balladen oder Popige Rocker teilweise mit U2 Einschlag.
Das traurig treibende „Speak To Me“ (in der Demo noch mit Computerdrumming) und das musikalisch sonnige „Cover My Eyes“ gefallen mir sehr. Der Rest ist nett.
Die zwei von mir favorisierten Tracks sind übrigens auf der „5 Years In A Livetime“ DVD zu finden und gefallen mir in der Liveversion um einiges besser als die 2 Demos.
Wäre FII ein Doppelalbum geworden, würde es als ganzes gesehen noch um einiges popiger klingen.

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