Re: Vinyl vs. CD vs. Download vs. Streaming!

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nail75

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AlainEs ist ein fataler Fehler zu glaube, dass die meisten Spofiy-Hörer automatisch für entgangene Verkäufe stehen. Wer sich einen Film bei Netflix anschaut, hätte ihn sich ja auch nicht unbedingt auf DVD oder Blu-ray gekauft, wenn er nicht als Stream erhältlich wäre.

Edit: Davon abgesehen müsste errechnet werden, wie viele User eine bestimmte Anzahl an Streams abrufen (theoretisch können und werden einzelne User ein Stück ja mehrfach abrufen) und ob ein gewisser Teil der Hörer nicht längst den Tonträger besitzen und einfach zu bequem oder zu unwissend sind, um diesen zu digitalisieren. Auch kann man innerhalb von Playlists abgerufene Stücke nicht mit einem verkauften Track gleichsetzen, da es sich hier um eine Funktion handelt, die eher mit dem Radiohören verglichen werden kann.

Ich stimme dir zu.

Wer über die geringe Summe empört ist, sollte sich vergegenwärtigen, dass 76.000 Streams im Spotify-Kosmos nicht sonderlich viel sind. Nehmen wir mal an, der junge Herr Kygo aus Norwegen hat dieselben Einkünfte über Spotify, dann hat er mit seiner 1 Milliarde Streams allein dadurch 500.000 Pfund Einkünfte. Und das ist nur Spotify, die anderen Streaming Dienste, Downloads, CD und Vinyl sind da nicht eingerechnet.

An dieser Stelle kann ich dann meinen üblichen Witz machen, dass die Musikrichtung „populäre Musik“ heißt und nicht unpopuläre Musik. Immerhin erfordert Spotify und die anderen Online-Vertriebsmöglichkeiten vom Künstler kaum Kapitaleinsatz.

Der Musikmarkt befindet sich eben weltweit in einem rapiden Umbruch. Innerhalb der jungen Generation spielt Streaming eine alles überragende Rolle. Es gibt auch Käufer von CDs und Vinyl, aber die hören natürlich auch Spotify. Es gibt aber auch viele, die streamen nur und kaufen gar keine physischen Tonträger. Ich glaube, die Zahl dieser Leute wird weiter wachsen.

Dabei muss man bedenken, dass Deutschland das Traumland der physischen Tonträger ist, weil die Leute hierzulande noch erstaunlich viele CDs kaufen: 2015 war der deutsche CD Absatz fast so hoch wie der in den USA! Aber ich glaube nicht, dass das so weitergehen wird: in den USA wird die CD bis Ende der Dekade fast verschwunden sein. In Deutschland kann das etwas länger dauern, aber mehr als ein Jahrzehnt gebe ich der CD nicht mehr.

Streaming ist für mich der logische Abschluss der Digitalisierung von Musik. Am Anfang die CD, dann Downloads (die in Deutschland nie so wirklich angenommen wurden), dann Streaming. Den meisten Leuten reicht das. Wer das haptische Erlebnis haben will, kauft Vinyl, mit dem man dank des hohen Preises höheren Umsatz und Gewinn erzielen kann. In den USA macht Vinyl inzwischen 7% des Gesamtmarktes von Tonträgern aus, in Deutschland 3,5%. Tendenz: stark wachsend.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.