Re: Musikalische Plagiate

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canzione

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Plagiat und Postmoderne

„Bob Dylan ist nicht authentisch. Er ist ein Plagiator, und sein Name und seine Stimme sind falsch. Alles an Bob Dylan ist Betrug.“ (Joni Mitchell)

bullschuetz
1. Viele Musiker machen einfach weiter. Sie versuchen, unter Verwendung des bestehenden Genre-Kanons, bestehender Akkordfolgen, bestehender harmonischer, melodischer Konventionen zu etwas Eigenem zu kommen – sprich: zu etwas, das sich nicht zu präzise an ein ganz konkretes Song-Vorbild zurückführen lässt.
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Das gleiche trifft nicht ganz auf post-moderne Künstler oder Musiker zu. Alle schöpferisch Tätigen, die post-modern genannt werden können, bewahren etwas von der modernen Sensibilität, eine gewisse Intention, die sie von bloßen Nachahmern unterscheidet, sei dies durch Ironie, sei es durch Parodie, Verschiebung, Komplexität, Eklektizismus, Realismus oder irgendeine zeitgenössische Taktik.

Die post-modernen Künstler von heute sind von Modernisten (Harry Partch, Edgar Varese, Karlheinz Stockhausen, Arnold Schönberg, Robert Johnson, etc.) ausgebildet worden, sie sind gleichermaßen verpflichtet, zeitgemäße Technologien (Programmierer, Sequenzer, Turntables, Sampler, etc.) anzuwenden und sich mit der gegenwärtigen sozialen Realität auseinanderzusetzen. Diese zweifache Verpflichtung allein genügt, um sie von Wiedererweckern (z.B. Bob Dylan) und Traditionalisten (z.B. Steve Earle) zu unterscheiden.

Bitte lies dazu: Zum Einfluss Stockhausens und Schaeffers auf Björk, Matthew Herbert und Matmos

=> Weiterführung des Modernismus und zugleich dessen Transzendenz = Postmodernismus
=> Exemplarische Vertreter der pop-musikalischen Postmoderne: Björk („Vespertine“), Tom Waits („Mule Variations“), Kraftwerk („Die Mensch-Maschine“), John Zorn, Frank Zappa, Laurie Anderson, etc.

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