Re: Babyshambles – Down In Albion

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faspotun

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und die rezension aus der aktuellen weltwoche möchte ich euch auch nicht vorenthalten:

The Beast
Können die Babyshambles, die neue Band von Pete Doherty, in irgendeiner Art gegen dessen Ex-Band The Libertines anstinken? Die Single «Fuck Forever» hatte vieles für sich: einen grandiosen Einstieg, rührende Wendungen – aber ausgerechnet die Orchestration des Slogans war der schwächste Punkt. Das Thema hier sind Schwächen: Die Band pokert hoch und verliert oft. «La Belle et la Bête» thematisiert Bonnie& Clyde beziehungsweise Moss&Doherty, daddelt in Kriminalharmonien, dann wieder ist der Song so leer, dass man des Drummers melodisches Snare-Spiel mitkriegt und schliesslich nur noch Kate Moss übrig bleibt: «She more beautiful… than me.» Wo die Schwächen aber stolz und glorios ausgespielt werden wie Trümpfe, sind die Songs besser, weil riskierter und darum kostbarer als viele der Libertines. «Pipedown» etwa, die Crack-Hymne, wo jeder denkt: Kann das gut gehen? Oder «Pentonville», getoastet von General Santana, den er im Nord-Londoner Gefängnis Pentonville kennen gelernt hat: Klingt wie ein Demo, aber das genial. Dass Doherty Andersfarbige in seine Englishness und sogar in seinen mystischen Song «Albion» (alter Ausdruck für England) reinnimmt, ist ein nochmaliger Bruch mit aller Britpop-Tradition. In «Up The Morning» zeigen die Babyshambles harmonischen Mut mit einem Aufstieg, der von Paul McCartneys ausgefuchsten «Jenny Wren»-Akkorden profitiert. «Merry Go Round» ist ein geglückter Abschied mit einem Thema, das wehtut, einer wüsten Pausenplatzschlägerei aus Schülertagen, die Doherty bereut: «There’s a parade of girls outside. That boy who’s so shy, why did you punch out his lights?» Neben den Beatles und den Kinks steht hier endlich auch Wreckless Eric Pate. Noch mehr als das zweite Libertines-Album sind diese Babyshambles ein Durcheinander erster Klasse. Und erster Güte.

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