Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Howe Gelb – Knust (Hamburg) – 08.11.2005 › Re: Howe Gelb – Knust (Hamburg) – 08.11.2005
Naja, Buxfix hat ja schon die positiven Seiten gewürdigt und den Kritikern letztlich den Boden unter den Füßen weggezogen.
Für mich wars gleichwohl das mäßigste Gelb-Erlebnis bislang. Das Keyboardspiel war in meinen Ohren grade am Anfang recht lausiges Geklimper und furchtbares Synthiegewaber, und das ärgert mich schon ein wenig, da Gelb sehr gut spielen kann, wenn er grad mal Lust darauf hat. Das kann man auch wirkllich nicht mehr mit seinen an sich tollen technischen und musikalischen Fertigkeiten schönreden. Wenn man das als Jazz bezeichnen wollte, kann sich das wirklich mit keinem einzigen ernstzunehmendem Vertreter des Genres messen. Und so richtig überraschend sind die paar Läufe und Melodien, die er da gerne improvisiert, mittlerweile auch nicht mehr.
Ansonsten hatte ich das Gefühl, dass er seine Songs noch weniger ernst nahm, als sowieso schon üblich, und sie einfach recht flott und ohne Herzblut heruntergespielt (Shiver, Yer Ropes…) oder zersägt hat. Wie soll man davon berührt werden, wenn es ihn selbst absolut kalt lässt? Auch Stuck war ja eher eine flotte rhythmische Nacherzählung des Textes als eine ernstzunehmende musikalische Darbietung.
Schöne Seiten hatte das Konzert natürlich auch, zB einige mir noch unbekannte Songs, das 5er-Medley, eine Minute „Derailed Out of Chicago“ mit E-Gitarreninferno und eine sehr schöne Piano-Ballade gegen Ende. Überhaupt wurde es so ab der zweiten Hälfte geordneter und musikalischer.
Es war natürlich immer noch abwechslungsreicher und unterhaltsamer als das meiste, was man von einem Soloauftritt anderer Musiker bekommen kann. Aber die Musik stand gestern für mich zu wenig im Vordergrund. Das war letztlich über große Teile eine Spielerei für Insider. Und für diejenigen, die gerne mal etwas Musik gehört hätten und nicht schon alle Platten auswendig kennen und 10 Konzerte von ihm gesehen haben, anstrengend und – gerade wegen der ständigen Spielereien – auf die Dauer ermüdend.
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