Re: Franz Ferdinand – You Could Have It So Much Better

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go1
Gang of One

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Weitere Reviews gibts es wie immer bei Metacritic: http://www.metacritic.com/music/artists/franzferdinand/youcouldhaveitsomuchbetter

Von KrolockBin einigermaßen beeindruckt, wie bedeutungsschwanger im Vorfeld dieser CD von „Vielfalt“, „Abwechslung“, „Ruhigen Stücken“ und „erwachsen“ elaboriert und philosophiert wurde.

Die Platte ist ok, meinetwegen sogar sehr ok, aber sie ist halt Franz Ferdinand. Exakt das, was ich erwartet habe. Absolut deckungsgleich und daher auch kein Vondensockenhauer. Es gibt diverse Zweitwerke, die sind das. Aber das Problem ist vielmehr die Erwartungshaltung der Medien , da der Vorgänger immerhin schon fast ein zweites „Never Mind The Bollocks“ gewesen sein soll und zumindest der Auslöser für das war, was bescheuerterweise als der „heiße Scheiß“ bezeichnet wird. In der Retrospektive wird sie aber keine Rolle spielen.

Macht Spaß, ist keine Sensation und die Maximo Park gefällt mir weitaus besser. Auch wenn der ein oder andere auf einen hinkenden Vergleich hinweisen mag.

Na ja, high sein, frei sein, Hype muss dabei sein. Klar haben die Jungs sich nicht neu erfunden, aber sie haben einige neue Tricks in ihre Kiste gepackt. Sie gehen hier und da ein paar Schritte weiter. Bei „Walk away“ und den beiden Stücken ohne Schlagzeug ist das halt am auffälligsten. „Fade together“ zähle ich ja nicht zu den Highlights, aber die beiden anderen schon. Bei „Walk away“ wird das Drama des Verlassenwerdens so überzogen, dass am Ende auch Hitler lachen muss und Churchill dem Vorsitzenden Mao auf die Schulter klopft. Und „Eleanor“ ist ein hübsches Liebeslied. An anderer Stelle gibt die Band sich böser und giftiger als man sie vorher gekannt hat. Und bei allem klingen sie unverkennbar nach Franz Ferdinand. Das Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug ist dabei verbessert worden, nach meinem Eindruck. Da ist das Stillsitzen schwierig.

Ich ziehe das Debüt ja immer noch vor, aber Franz Ferdinand haben jetzt zum zweiten Mal ein gutes, unterhaltsames Popalbum abgeliefert. Keine Sensation, aber ein großer Spaß. Schmissig, forsch und frech, mit Kanten und ein paar dunklen Momenten in Musik und Texten. Ich finde es gut, dass manches hier gar nicht „nett“ ist („You’re the Reason I’m leaving“ zum Beispiel). Ich hatte allerdings auch den Eindruck, dass die Songs etwas weniger eingängig sind als beim Vorgänger.

Ein paar hübsche Textstellen gibt es, z.B. die Zeile „Du bist das WORT, das Wort heißt Zerstören“ im Lied „Der Gefallene“ oder die Strophe über den „Everybody song by rem“.

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To Hell with Poverty