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Anne PohlMir hat sich oder wurde Benn immer verschlossen wegen seiner vermuteten oder tatsächlichen Nazinähe.
Vermutet ist das nicht, das ist durchaus in Texten von ihm zu erkennen. Benn setzte in der Tat gewisse Hoffnungen in die damals neue Regierung (diese Hoffnungen will ich nicht genauer erläutern, könnte sein, dass ich das nicht ganz korrekt wiedergebe), musste aber rasch feststellen, dass das eine Fehleinschätzung war. In seinem 1933 erschienenen Essay „Bekenntnis zum Expressionismus“ bezeichnete er die neue Führung Deutschlands gar als „artistisch produktive Typen“, die „zu viel von der Kunst“ wüssten (er war damals schon sehr auf Abwegen). Kurz darauf erkannte er wohl, dass dem gar nicht so war. Die Nazis selbst wollten mit dem „asozialen“ Verfasser der „Morgue“ sowieso nie etwas zu tun haben.
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