Re: WILCO – Köln Live Music Hall 08.09.05

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sonic-juice
Moderator

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Hier noch die sehr wahre Beschreibung des Hamburgkonzerts von Jan Wigger (Spiegel Online ), verpackt in eine Ryan Adams-Plattenkritik:

Ryan Adams & The Cardinals – „Jacksonville City Nights“
Strebsamen Konzertgängern bot sich in diesen Tagen wenig Grund zur Klage: Art Brut zertrümmerten virtuos deutsche Clubs und Wilco spielten in Hamburg einen Set, den man wohl nur noch als göttlich bezeichnen kann und muss: Ein unfassbares, nie zuvor gesehenes Zusammenspiel der Band, ein Sound in Vollendung und Jeff Tweedys geniale Dekonstruktion von „Via Chicago“ machten sprachlos. Ryan Adams hat es schon sehr lange nicht mehr geschafft, hier in der Nähe zu konzertieren. Dafür bringt er quasi alle paar Wochen ein neues Album heraus, zuletzt erst die vorzügliche Songsammlung „Cold Roses“, eine tollkühne, verletzliche Doppel-LP von seltener Zartheit. „Jacksonville City Nights“ geht darüber kaum hinaus: Ryan klingt jetzt bloß noch mehr nach Gram Parsons, die Pedal Steel seufzt, das Piano klimpert traumverloren, Adams greint – die bösen Frauen haben ihn kaputt gemacht, nur seine Lieder können ihn jetzt noch retten. Eine metaphysische Schwere liegt über grandiosen Stücken wie „September“ und „Silver Bullets“, die so tatsächlich nur von Adams kommen können. Und dennoch darf man den Menschen, die langsam genug haben von Nashville- und Americana-Seligkeit, nicht böse sein: Aufregender war Ryan Adams dann doch schon mal. (7) Jan Wigger

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