Re: Shoegazer-/Dreampopbands

#3700129  | PERMALINK

joachim-hentschel

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Beiträge: 453

MikkoIch finde ja, dieser Thread hier krankt etwas an der unklaren Vorgabe. So nett die aktuelle „rare trax“ auch ist, sie versammelt Bands und Sounds, die eigentlich nicht viel miteinander zu tun haben. Und das setzt sich nun hier teilweise fort.
„Dreampop“ ist wohl eine recht neue Kreation – vielleicht sogar von Herrn Hentschel – und als Stilbegriff noch ziemlich unscharf. „Shoegazing“ hat Hentschel ja in seinem Artikel richtig erklärt. Nach meiner Erinnerung zeichnen sich die diesem Genre (oder besser diesem Phänomen) zuzuordnenden Bands in der Tat durch eine gewisse Lust am Lärm (ähnlich Jesus & Mary Chain) einerseits und einen Hang zu verträumtem esoterischem Pop aus (Lush z.B.).
Bands wie The Jesus & Mary Chain oder My Bloody Valentine oder auch die Cocteau Twins gehören aber eigentlich nicht dazu. Das Projekt „Rainy Day“ sowieso nicht.

Das stimmt. Der Begriff ist schon deshalb problematisch, weil er erstens im Original nur ein Spottwort war und weil es zweitens nur ein ganz ganz kleines Zeitfenster gab, in dem solche Musik von ganz wenigen Bands tatsächlich gemacht wurde (schon das dritte Ride-Album hat nichts mehr mit Shoegazing zu tun).
Der Begriff Dream Pop ist eigentlich ziemlich gängig für eine poppigere, mehr songorientierte Variante (auch noch sowas wie Mazzy Star). Wundert mich, das den keiner kennt.
Noch ein Problem: Die so genannten Shoegazer waren zweifellos extrem beeinflusst von J&MC und My Bloody Valentine – die selbst wiederum traditionell nicht Shoegazer genannt werden. Ich konnte und wollte mich bei der besagten Compilation nicht auf reine, unstrittige Shoegazer beschränken: Das wäre beim Durchhören sehr langweilig geworden, außerdem hab ich (wie im Heft beschrieben) von vielen wichtigen Bands keine Titel bekommen (die Musiker von Chapterhouse beispielsweise wollten unbedingt auf die CD, aber die SonyBMG besitzt die Rechte und hat es nicht gestattet).
In sofern zieht die Compilation den Kreis sehr weit, aber ich denke, das ergibt auch seinen Sinn.
Wen ich unbedingt noch gern draufgehabt hätte: die Drop Nineteens aus USA. Erstes Album „Delaware“, sehr sehr empfehlenswert!

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