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Originally posted by dougsahm+17 Jun 2004, 23:08–>
QUOTE (dougsahm @ 17 Jun 2004, 23:08) Nochmal meine unbedeutende Meinung: 1. Wir dürfen nicht Volkslieder mit Volksmusik gleichsetzen. Volkslieder sind mE nur eine Teilmenge von Volksmusik. So wie Schlager eine Teilmenge der populären Musik sind.
Deine Meinung ist gar nicht so unbedeutend, denn sie deckt sich mit meiner. :P :D Nur schöner formuliert.
Originally posted by dougsahm@17 Jun 2004, 23:08
2. Ich bleibe dabei, wenn ich an Missbrauch von Kultur durch die Nazis denke, fallen mit alles erstes Sport und dann Film und Fotografie ein. Mit Abstand vielleicht sogenannte Volkslieder, aber keinesfalls die ganze Bandbreite der Volksmusik und der einzige Interpret, der mir beim 3. Nachdenken weiterhin geläufig ist in diesem Dunstkreis ist der Weiss Ferdl. Mag sein, dass ich hier falsch liege. Will aber auch keine Energie in Nachforschungen investieren. Ist es mir nicht wert.
Die Mittel der Propaganda waren vor allem die, die Goebbels für massenwirksam hielt (oder die er persönlich mochte, zB. Film – wegen der ganzen Schauspielerinnen). Da war Volksmusik vielleicht ein bereits zu unbedeutendes Feld. Und die Lieder gab es ja schon – die Texte umzudichten hätte wohl in einem eher konservativen Umfeld (die traditionellen Milieus haben sich ja besser vom Nationalsozialismus abschotten können) einen Aufsatnd verursacht oder doch zumindest keine Wirkung gehabt.
Originally posted by dougsahm@17 Jun 2004, 23:08
3. Die Schweiz dürfte hinsichtlich Nationalsozialismus ziemlich bedenkenfrei sein. Kann aber nicht erkennen, dass in der Schweiz die Volksmusik einen höheren Stellenwert hat, als in z.B. in Süddeutschland.(insofern folge ich grösstenteils der Argumentation von otis).
In punkto Nationalsozialismus schon, aber faschistoide, reaktionäre Denkweisen gibt es überall, die nennen sich nur jeweils anders. Aber es stimmt schon – in Deutschland steht „Volkstümliches“ unter Generalverdacht. Und der Verdacht ist eben nur manchmal berechtigt.
Originally posted by dougsahm@17 Jun 2004, 23:08
4. Ein Lied wie „der Mond ist aufgegangen“ mit einem (wie soll ich sagen ???) „Titel“ wie Irish Rover zu vergleichen ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Nimm statt „der Mond ist aufgegangen“ z.B. „Der Wirt vom Stoa“ (z.B. in den Versionen von G.Rag =Pogues oder Dellnhauser Musikanten = Dubliners), dann ist der Unterschied schon nicht mehr so gegeben.
Ich finde die Analogie auch besser – ist „Der Mond ist aufgegangen“ nicht eher ein Kunstlied (also eher von klassisch geschulten, eher aus der bürgerlichen Schicht stammenden Menschen komponiert/getextet)?
Originally posted by dougsahm@17 Jun 2004, 23:08
5. Provokante These: Die 90er mit ihren Samstagabendsch*** volkstümlichen Getümmel haben der authentischen Volkmusik genauso viel oder wenig geschadet wie ggfs. der Missbrauch des Volkslieds in den 30ern und 40ern. Um richtig verstanden zu werden: ich heisse beides nicht gut. Und das schlimmere Vergehen hat sicher in der Vergangenheit stattgefunden.
Kann man glaube ich nicht vergleichen. Ich erinnere mich aber an einen traditionellen Volksmusiker, der diese Vermarktung à la Nashville auch heruntergemacht hat. Zu recht natürlich.