Re: Volksmusik

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otis
Moderator

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dass das dritte reich eine so enge verbindung zum volkslied gehabt oder gesucht hat, ist mir neu; mag so gewesen sein, ist mir nicht bekannt.
anderes ist da wohl mehr und eindeutiger ausgeschlachtet worden (wagner, liszt…)
die abwendung vom dt volkslied hat da wohl eher gründe, die tiefer liegen könnten. und es ist ja auch nicht so, dass das volkslied von allen deutschen abgelehnt würde/worden wäre, sondern in erster linie von der jugend seit den 50er jahren. und diese ist heute halt alt. (irgendwann müssten diese zuschauer der „volksmusik“sendungen doch mal aussterben, denke ich immer).

die abkehr vom volkslied war in meinen jungen jahren eher eine schamhafte abwendung vom deutschsein und eine hinwendug zu internationaler coolness.
dass diese „schamhafte abkehr“ mit der unseligen geschichte zu tun haben könnte, mag sein, in erster linie aber war das gegenangebot soviel tausendmal verlockender, dass man das volkslied nur als peinliches überbleibsel aus verfluchter verkrusteter alter zeit ansehen konnte. wofür es selbst sicher am wenigsten konnte.
und dass die volkslieder heimatverbundener wären als vergleichbare aus anderen ländern, kann ich auch nicht sehen.
vielleicht kommt noch hinzu, dass die melodieführung eines dt. volksliedes oft wesentlich künstlicher erscheint als die anderer volkslieder. dadurch wirken sie dann natürlich nochmal unglaublich viel „uncooler“. „der mond ist aufgegangen“ vs „irish rover“.

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