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kramerotis, wie kommst Du darauf, dass Television Emotionen aus dem Weg gehen? Ich empfinde „Marquee Moon“ als hochemotionale Musik, von den Lyrics ganz zu schweigen. Ich kann auch die oft zitierte Kälte dieser Platte nicht spüren. Vielleicht ist damit ein fehlender Groove gemeint? Schüchtern? Nein, vielleicht aber naiv.
Ich glaube, wir hören Ähnliches (sogar die gleiche Platte ), interpretieren es aber verschieden.
Für mich klingt die Platte wie von jungen Leuten, die einen reichlichen Background haben, deswegen genau wissen, was sie nicht wollen, aber nicht unbedingt wissen, was sie wollen. Das mag mit wa’s Einschätzung übereinstimmen. Dennoch passt sie mir nicht ganz.
Den „Klang der Instrumente um seiner selbst willen“ gibt es in meinen Augen nicht. Immer ist da auch Absicht und Können und Attitüde und Wollen und Abgrenzung und Einklinken…
Sie haben jedes Rock-emotionale nicht gewollt. Sie haben sicher auch keine Kälte gewollt, habe ich nicht behauptet. Sie haben nach Distanz zu vielem gesucht, sich gleichzeitig nicht auf die Spur der Ramones, P. Smith, Talking Heads begeben wollen, sondern etwas anderes gemacht, ohne zu wissen, was sie eigentlich wollten. Sie wussten nur, was sie nicht wollten. Und das war der Punk daran. So kommt mir jedenfalls das Ganze vor. Und das heute ungemein sympathisch und nachvollziehbar.
Dass sie als ganz formidable Musiker darüber hinaus noch tolle wunderschöne Stellen hingezaubert haben, will doch keiner bestreiten. Und dass sie eine eigene Form von Emotionalität gesucht haben, denke ich auch.
Wo bei den Talking Heads eine sowohl emotionale, wie vor allem auch intellektuelle Klarheit und Kraft vorherrschte, war bei Television unsichere Suche.
Ich habe die beiden nicht verglichen, weil sie sich so ähnlich waren (no way!), sondern weil sie zur gleichen Zeit aus möglicherweise ähnlichen Motivem einen musikalischen Ausweg aus derselbigen suchten.
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