Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Miles Davis › Re: Miles Davis
vorgartennein. die aufnahmen der bootleg-serie klingen sehr viel besser, auch, wenn ich vielleicht nicht die klanglich beste ausgabe des alten FILMORE-albums kenne. wäre aber auch logisch: letzteres ist ein super-cut, macero hat das zusammengeschnitten, deshalb landet ja am ende bestenfalls eine zweite generation der originale auf dem master.
ich finde beide sachen einfach grundverschieden. beim alten album hat man einen zusammenschnitt der essenzen der konzerte, was man gelungen finden kann (ich nicht). in der bootleg-ausgabe sind die sets ungeschnitten, man versteht, wie eine ballade aus einem rockvamp entwickelt wird und schließlich wieder zu was neuem überleitet. das ist eine qualität für sich, auch wenn es dann manchmal redundant wird. die bonustracks allerdings wurden durch die nachbearbeitung völlig zerstört, aber das ist tatsächlich ein luxusproblem, man kann ja skippen.
Dass die zwei Sachen grundverschieden sind, kann ich unterzeichnen, aber insgesamt gefallen mir wohl die zusammengeschnittenen Fassungen – zu meiner eigenen Überraschung – in diesem Fall besser. Ich muss das aber mal nachhören … hatte drei der kompletten Sets schon davor, natürlich in weniger gutem Klang, aber irgendwie war ich dann beim Wiederhören ein wenig enttäuscht. Hab das 4CD daher dann nicht oft gehört, obwohl es die ganze Zeit griffbereit da liegt.
Was Vol. 4 betrifft: die Jam-Session von 1955 ist schon hübsch, das Set von 1958 hätte man nicht nochmal draufpacken müssen (stattdessen z.B. mehr von 1975), die beiden Sets des second quintet auf CD2 sind hervorragend … die Sachen von 1971 und 1973 mag ich auch sehr gerne, hoffe in beiden Fällen auch noch auf ganze Sets. 1971 ist wohl die erste nicht mehr so prominent besetzte Band (später kommt mit Pete Cosey allerdings ein Ausnahmemusiker dazu, der auch nicht bekannter ist, Dave Liebman mag ich bei Miles – und überhaupt – etwas lieber als Gary Bartz …), aber Keith Jarrett macht sich sehr gut an den (elektrischen) Tasten und Ndugu (ich glaube, den kannte ich tatsächlich von Michael Jackson und ev. von Hubert Laws, als ich das Dietikon-Set zum allerersten Mal im Radio hörte … natürlich lief eine K7 mit) ist auch ganz gut. Keine Ahnung, danach folgte auf ihn ja Al Foster, der einzige Musiker, den Miles nach dem Comeback wieder in der Band haben sollte.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba