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Also ich schliess mich generell redbeans an…
Zwei Punkte nur, in Kürze:
1) was ist denn bitte „Free Jazz“? Das Label wurde auf so viel völlig verschiedenartige Musik angewandt, mir persönlich macht es wenig Mühe, auch Miles‘ „second quintet“ da noch reinzutun… bloss weil Miles nie ein atonales Solo geblasen hat… (hat Ornette wohl auch nie, zumindest nicht am Altsax, mit der Geige konnte er nicht anders)
2) Dass Miles künstlerische Kompromisse gemacht hat… ja, klar, macht ja jeder Künstler, denke ich. Aber kompromittiert im oben nahegelegten Sinne hat er sich meiner Meinung nach bis zu seinem „Verschwinden“ Ende der 70er nie (wie redbeans schon erläutert hat ist dafür die musikalische Entwicklung zu schlüssig).
Das „Lost Quintet“, das ja der letzte Schritt vor dem „elektrischen“ war, hat so kompromisslose Musik gespielt wie kaum eine Gruppe von Miles, da stand der Blick nach dem grossen Publikum bestimmt nicht im Zentrum.
Danach, ja, klar… den Einfluss von Betty Davis sollte man da wohl auch nicht unterschätzen, Miles hat Musik von James Brown, Sly Stone aber auch Jimi Hendrix gehört, auch Stockhausen, so liest man… wenn man sich die Mühe macht, die Aufnahmen, die in der „On the Corner“ Box versammelt sind, genauer anzuhören, merkt man ziemlich schnell, dass da kaum je von Kommerz die Rede sein kann! Im Gegenteil, das ist unglaublich spannende, fordernde, komplexe Musik! Das schliesst aber das Schielen nach einem jüngeren und schwarzen (nicht: grösseren) Publikum natürlich nicht aus.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba