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Das find ich jetzt ein etwas ungerechtes Urteil!
Harmonisch hat das „second quintet“ während der ganzen Zeit seines bestehens Neuland erschlossen! Und zwar durchaus beängstigend komplexes Neuland – ich weiss, Du liest keine Musik, aber glaub mir, die Akkorde, die über den Stücken von „E.S.P.“, „Miles Smiles“, „Nefertiti“ und „The Sorcerer“ im Real Book stehen, die machen Angst! Zugleich ist die Musik in der Anlage einfach, offen, eben so, dass sie auch modal verstanden werden kann (die Reduktion, die sich ab ca. 1958 bei Miles durchgesetzt hat und für die „Kind of Blue“ zum Meilenstein wurde). Auch, wie die Rhythmusgruppe das Tempo dehnt und streckt, das geht weit über Hardbop/Mainstream hinaus!
Diese Musik hat sehr wohl avantgardistische Züge!
Zu Dorham muss man wohl sehen, dass er trotz der Zusammenarbeit mit Joe Henderson mitte der 60er und seinen hardboppigen Bands mit Sonny Red, Fathead, Ronnie Mathews etc selber eben bis zum Ende ein Bebopper blieb – da ergibt ein solches Urteil schon Sinn.
Dass allerdings Miles von vielen missverstanden wurde, würde ich keineswegs bestreiten wollen. Auch das ewige Gerede, er sei ein mittelmässiger Trompeter… ein paar Jahre später (ca. Live at the Fillmore) bläst er Soli, die technisch auf einem sehr hohen Niveau sind!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba