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Ein sehr schönes Vee Jay Album, aufgenommen am 26. April 1960 in Chicago. Louis Hayes war noch nicht mal ganz 23, als er – schon seit einigen Jahren ein gefragter Sideman und mittlerweile Mitglied im erfolgreichen Quintett von Cannonball Adderley – mit Yusef Lateef (ts) und Cannonballs kleinem Bruder Nat (cor), sowie Barry Harris (p) und Sam Jones (b) ins Studio ging. Jones war natürlich Hayes‘ langjähriger Partner bei Adderley (für mich bilden die beiden eins der feinsten Rhythmus-Gespanne der damaligen Zeit!), Harris war für kurze Zeit der Pianist der Band (er hatte funky Bobby Timmons abgelöst, der sich selbständig machte, passte aber nicht wirklich zu Adderleys Band und wurde bald vom Engländer Victor Feldman ersetzt). Lateef schliesslich sollte ca. Anfang 1962 zu Adderley stossen und die Band zum Sextett wachsen lassen. Im Studio begegneten sich Cannonball und ‚teef zum ersten Mal im August und September 1960 bei den Aufnahmen von Nats Album „That’s Right“.
Lateef steuert einige Highlights zum Album bei, besonders sein Solo in Barry Harris‘ schöner Ballade „I Need You“, die zu Beginn kurz an Monks „‚Round Midnight“ erinnert. Sonny „Red“ Kyner hat für ihn auch das eingängige Stück „Teef“ komponiert. Zudem öffnet das Album mit seinem Stück „Hazing“. Zu hören sind überdies Cannonballs „Rip De Boom“, Harris‘ „Back Yard“ und Nats „Sassy Ann“ – die Band und Cannonball haben Hayes also kräftig unter die Arme gegriffen! Auf der CD (Collectables COL-CD-7170, 2002) gibt’s von allen Stücken ausser dem einfachen Blues „Back Yard“ einen Alternate Take zu hören.
Auch dieses Album würde ich wohl nicht grad in meine Bestenliste aufnehmen (ich hab allerdings gar nicht an es gedacht als ich meine Liste zusammenstellte), aber es ist ein schönes, rundum gelungenes Album – und die Anwesenheit Lateefs macht es für mich sowieso zur Pflicht!
Der Mix aus Chicago (Vee Jay), Detroit (Lateef, Harris und Hayes) und Florida (Adderley und Jones) ist auch spannend. Und was Vee Jay betrifft haben wir sowieso einiges an tollen Alben unterschlagen (ich hab ja mal eins nominiert, aber von Wynton Kelly, Paul Chambers, Lee Morgan, Wayne Shorter und Walter Perkins‘ MJT + 3 gäb’s da noch einiges mehr zu erwähnen! Auch die frühen Alben von Eddie Harris würde noch knapp ins Schema passen…)
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