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Das Album entstand im Dezember 1963 im Van Gelder Studio und erschien auf Prestige. Mit dabei sind Freddie Hubbard (t), Charles Davis (bari), Eddie Kahn (b) und Albert „Tootie“ Heath (d). Vier der sechs Stücke stammen von Mathews, eins von Charles und dazu kommt Ellingtons „Prelude to a Kiss“.
Auch hier wird gleich mit dem ersten Stück, „The Thang“, einem sehr funkigen 5/4 Blues, die Stimmung gesetzt. Das Riff, auf dem es aufbaut scheint Coltranes „Equinox“ entlehnt, Hubbard und Davis verschmelzen sofort zu einer tollen Frontline – der satte Trompetenton und Davis‘ leicht poröses aber kraftvolles Barisax harmonieren sehr gut. „Ichi-Ban“ (Mathews‘ bekanntestes Stück?) und „The Orient“ sind fernöstlich angehaucht – Mathews ging 1963 mit Max Roachs Band auf Tour nach Japan (1966 taucht er auf dem tollen „Drums Unlimited“ auf, ebenfalls mit Hubbard, der im selben Jahr in Graz zu einer wunderbaren Publikumsbeschimpfung ansetzte… kiss my black ass etc etc). Wie auch immer, Mathews spielt mit einem satten, schönen Ton, man merkt, dass er auch klassische Ausbildung genossen hat, aber das hat seiner Funkiness keinerlei Schaden getan. Auf „The Orient“ wird das Zusammenspiel mit „Tootie“ Heath immer intensiver, bis zu kurzen Fours. Überhaupt spielt Heath sehr lebendig und eigen – schade, dass er nicht öfter für solche Sessions gebucht wurde! Das letzte Mathews-Original, „Let’s Get Down“, ist eine schnelle, boppige Nummer, dann folgt eine starke Version von Ellingtons „Prelude to a Kiss“, anfangs mit gestrichenem Bass – Khan war ein „natural“, kein Virtuose, aber sein Sound und sein Time beeindrucken mich immer wieder! Hier steht aber Mathews im Zentrum, der sich das Stück völlig aneignet und in die vollen greift, bevor sich aus dem Rubato ein Walzer schält, der fröhlich aber mit einer leicht bitteren Note dahinschwebt und wieder vom Rubato durchbrochen wird. Das Album endet mit „1239-A“ von Charles Davis, einem weiteren „unsung hero“, sowohl auf dem Tenor als auch auf dem Barisax (er spielt hier ausschliesslich letzteres).
Hier gibt’s übrigens ein Interview mit den Heath Brothers (Percy, Jimmy und Al) zu lesen.
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