Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musiker, mit denen ihr nichts anfangen könnt? › Re: Musiker, mit denen ihr nichts anfangen könnt?
Harry RagWeil dies nur zur Abwertung geschieht. Jeder Künstler, der die Bühne betritt, spielt Theater. Wenn man Waits nun attestiert, dass er besonders penibel herausgeputzt ist, bringt das nichts – es sei denn man will mit den Fingern auf ihn zeigen und „FAKE!“ rufen.
Quatsch. Das Erschaffen einer Kunstfigur ist doch kein Grund, abwertend über den Künstler zu denken. Im Gegenteil. Wenn man es über Jahrzehnte so konsequent durchzieht wie Waits, nötigt das Respekt ab.
Harry Rag
Er tritt beim Festival der Fakeness auf.
Das ist doch gerade der springende Punkt! Er beherrscht seinen Beruf exzellent. Er hat die Regeln verstanden und ist ein Meister in seinem Job geworden. Man weiß, worauf man sich einlässt, what you see is what you get, der Mensch dahinter interessiert nicht, nur die Figur.
Man sollte sich eher vor denen in Acht nehmen, die behaupten, sie seien „echt“ und „authentisch“ und andere als „Fake“ beschimpfen …
Herr RossiIch bin aber überzeugt, dass sehr viele Fans Waits Musik als „authentisch“ empfinden, weil sie so archaisch und aus der Zeit gefallen wirkt, und die seine Bühnenfigur in ihrer Verschrobenheit als „echt“ und „unverstellt“ wahrnehmen.
Es sollte mich wundern, wenn die Leute, die Waits für „unverstellt“ halten, nicht in der Minderheit sind. (Oh ja, ich glaube noch an den gesunden Menschenverstand! Mein Fehler?) Ich denke, er wird eher für seine „Anti-Establishment“- oder „Anti-Angepasstsein“-Haltung bewundert. Und egal, ob man ihn mag oder nicht, dass er ein bisschen unbequem ist, darüber dürften sich wohl alle einig sein (auch wenn Canzione oben Zitate liefert, die ihn mittlerweile durchaus zum Establishment zählen). Aber unbequem ist nicht dasselbe wie „unverstellt“, meiner Ansicht nach.
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C'mon Granddad!