Re: Musiker, mit denen ihr nichts anfangen könnt?

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Musiker, mit denen ihr nichts anfangen könnt? Re: Musiker, mit denen ihr nichts anfangen könnt?

#3467615  | PERMALINK

nail75

Registriert seit: 16.10.2006

Beiträge: 45,074

gollumSorry, aber das halte ich für absoluten Humbug. Es könnte vielleicht! heißen „Wer Dylan nicht zu würdigen weiß, dem entgeht…“.
Er ist ein mehr als herausragender Songwriter, aber wo steht festgeschrieben, dass man seine näselnde, (mich) auf Dauer nervende Stimme schätzen muss? Nicht von ungefähr wurden gerade bei ihm viele Songs erst als Cover genießbarer … und bekannter als das Original (ja-ja, ich weiß schon… Hilfe, glattgebügelter Mainstream ;-))

Niemand muss sie schätzen. Die Aussage, dass er ein herausragender Songwriter ist, ist ja schon die halbe Miete. Allerdings ist er der Songwriter, derjenige, der die Art und Weise, wie Songs geschrieben werden, geprägt hat wie kein Zweiter. Und natürlich hat er auch die Art zu singen revolutioniert. Es fällt jedoch vielen schwer nachzuvollziehen, was an seinem Gesang so fantastisch ist, was ich verstehen kann. Ich würde bei Dylan raten, es immer und immer wieder zu versuchen.

Sokrates
Nicht zu vergessen die grässliche Phase, in der er sich auch noch live dekonstruierte und seine Songs bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte.

Absolut. Und das halbe Dutzend schlechte Alben gibt es gratis oben drauf. Das ändert freilich nichts an Dylans Genialität.

Herr Rossi
Eine Distanz ist da immer noch und wird wahrscheinlich auch bleiben, aber ich bleibe am Ball. Diesen Aufwand werde ich aber definitiv nicht für jeden als essenziell geltenden Künstler treiben, dafür gibt es zuviel Musik, die mich unmittelbarer anspricht und die noch gehört werden will.

Das verstehe ich gerade bei Dir besonders gut. Es ehrt Dich aber, dass Du am Ball bleibst – und es zeigt, dass Du spürst, dass da noch etwas ist, was darauf wartet, entdeckt zu werden. Er hat ja auch herausragende Popsongs geschrieben. Hör‘ Dir mal „Abandoned Love“ von Biograph (der 3 CD Box) an. Oder „Ring Them Bells“ von Oh Mercy. Oder Street Legal das Album.

Bender RodriguezDu übertreibst jetzt aber – und verklärst natürlich. Dabei kommt es nicht einmal auf ihn stilistisch gesehen an – sondern viel eher auf das, was er imstande war auszulösen. Sicherlich, manches würde ohne ihn anders ausschauen, aber damit kann ich leben. Ich respektiere sein Lebenswerk – weiß um seine Verdienste, wer von ihm prosperierte, ja, wen es ohne ihn vielleicht nicht, bzw. nicht in dieser Form, gegeben hätte. Mit Genuß jemals ein Werk von ihm hören zu wollen oder zu können, schliesse ich allerdings aus. Wie schon öfters gesagt: mit Dylan und mir – das wird in diesem Leben nichts mehr!
Und ich habe Pop trotzdem verstanden – manchmal jedenfalls…

Nein, ich übertreibe nur unwesentlich. Dylan ist der Fixpunkt, der Picasso der Popmusik, derjenige, der alle Stile aufgreift und verwandelt und an jeder Stelle, an der er den Boden berührt, Neues schafft – jedenfalls in den 1960ern.

Ich weiß ja, wie das ist, mit Dir und Dylan. Unendlich schade, gerade in Deinem Fall.

--

Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.