Re: Bauhaus

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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Bender Rodriguez1.) Naja, nach über zehn Jahren Insiderkenntnissen, bzw. fester Involviertheit in der „Schwarzen Szene“ (in meinem Fall von Anfang der Achtziger bis zum letzten Kehraus Mitte der Neunziger) würde Dich sicher auch so manches kolossal entnerven…

2.) Du glaubst doch wohl wirklich nicht mehr an den Weihnachtsmann, oder?
Gothic ist tot und überdies bedauerlicherweise noch zu lethargisch zum Umfallen. Wer immer noch die zwar aktuellen Gothformationen, die jedoch hoffnungslos abgehalfterte, gebetsmühlenartig vorgetragene Jammerei, die ab und an versucht, ein bisschen verschämte S/M-Erotik zu transportieren, als musikalisch interessant einstuft, dem ist einfach nicht zu helfen (sag hinterher aber nicht, ich hätte Dich nicht gewarnt). Das Genre verbaute sich selbst seine Zukunft durch eine mit den Jahren gewachsene Fortschrittsfeindlichkeit, durch einen ungesunden Eskapismus seiner Protagonisten und einer stupiden pseudo-elitären Abgrenzungshaltung.
Dass dies ganz am Anfang (als noch niemand von „Gothic“ oder „Dark Wave“ sprach) durchaus einmal nicht so war, davon zeugen die frühen Vertreter des Genres (und Nein!, ich meine nicht sowas wie die Fields Of The Nephilim – die waren bereits Vertreter des Anfangs vom Ende). Aus rein musikhistorischen Gründen empfehle ich Dir, den Unterschied bei Gelegenheit einmal selber zu erforschen.

3.) Die Musikhistorie ist voll solcher Beispiele. Oder denkst Du, eines morgens wären z.B. King Crimson aufgewacht um zu sagen: Mensch, jetzt richten wir uns ganz explizit an die Zielgruppe, die auf Klappcover, versponnene Lyrics, verkitschte Fantasyzeichnungen und Konzeptalben steht? Natürlich zieht ein populär gewordenes Genre auch Nachahmer und werksgetreue Kopisten an. Es liegt aber immer an der Zielgruppe selbst, ob sie sich mit einfallslosen Surrogaten zufrieden gibt. Zu Postpunk-Zeiten lehnte z.B. ein beträchtlicher Teil einer vage erkennbaren Joy Division-„Zielgruppe“ bereits Bauhaus ab – und bezeichneten sie als reine Nachäffer. Spätestens mit Auftauchen einer substanzlosen Formation wie eben den Fields Of The Nephilim hätte ich dies auch in der Gothszene erwartet. Es trat jedoch das Gegenteil ein – und ist bis zum heutigen Tage nicht viel anders geblieben. Nun ja, wer sich ausschliesslich mit musikalisch Aufgewärmtem zufrieden gibt, hat’s halt nicht anders verdient.

Und komm mir in einer Diskussion wie dieser nicht mit Verkaufszahlen – dies fehlte gerade noch…

4.) Ich gönne Dir Deinen Spaß an der Musik von L.A.M. Man muß ja nicht jeden Tag Musik von Künstlern hören, die die musikalische Welt aus den Angeln heben. Aber manchen Bands zuzuhören betrachte ich als Zeitverschwendung…

5.) Ich warne Dich! Fange nicht schon wieder damit an. Die Diskussion hatten wir bereits – und damit gingst Du nicht nur mir hier auf die Nerven…
Wenn Du die wirkliche (übrigens nicht zielgruppenkompatible) Experimentier- und Spielfreude von „Kiss me…“ nicht erkennen willst (oder kannst), so behalte dies bitte für Dich. Auch wenn auf „Kiss me…“ ganz offensichtlich nicht alles komplett ausgereift erscheint, so ist mir derlei durchaus lieber und wertvoller als das sture Trampeln auf dem Rüschenhopserpilgerpfad.

1.) :lol: Da kann ich dann wohl von Glück sprechen…

2.) Das neue Album der Band hab ich nicht, womöglich hast Du recht, die Kritiken sind bisher nicht grade überragend.

3.) Musikalisch aufgewärmtes. Naja…lassen wir das Thema.

4.) Darfst Du gerne machen. Wenn Dir, nach Deiner Meinung nichts entgeht.

5.) :party: Fehlgeschlagenes Experiement, aber gut, jedem seine Meinung. Aber solange Du jedes Mal auf’s Neue mit Deinen Hasstiraden gegen FOTN kommst, kann ich auch dieses schwache Scheibchen aufführen. Seinen Stil zu erweitern bedeutet nicht zwangsläufig, komplet in der Belanglsoigkeit zu versinken. Naja…

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Hold on Magnolia to that great highway moon