Re: Bauhaus

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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Bender Rodriguez1.) Himmel! Was schreibst Du denn da? Welche Zielgruppe bedienten denn The Cure z.B. zu ihren Anfangstagen? Gruftis? Die gab’s damals noch nicht. Vielleicht liest Du Dir nochmals mein Post durch – mit besonderem Augenmerk auf die Passage bezüglich der „optischen Anpassung“.

2.) Es sollte Dir eigentlich nicht entgangen sein, daß es Bands gab, die sprichwörtlich „Genrebildend“ wirkten, im Gegensatz zu Bands, die sich in einer Szene breit machten – und lediglich den gesamten Habitus übernahmen. Sprich, sich in’s „gemachte Nest“ setzten. Spielt sich solcherlei in einer von engen Grenzen umzäunten Szene ab, so ist dies nicht anders als inzestiös zielgruppenorientiert zu betrachten. Schau Dir doch Outfit, Artwork, Soundmerkmale von L.A.M. an – etwas anderes als eine Befriedigung der „Schwarzen Szene“ kann man von dieser Band nicht erwarten. Anders The Cure. Deren Ambitionen waren von je her im (pop)musikalischen Sinne allgemeingültig ausgelegt. Rein thematisch wurde wohl keine streng eingegrenzte Gruppe von Musikhörern/Szenegängern angesprochen. Daß sich zu einer gewissen Zeit vornehmlich Gothics um die Band scharten war eine Laune des Zeitgeistes. Robert Smith distanzierte sich folglicherweise auch recht schnell von der Gothic-Szene. Du erkennst den Unterschied?

3.) Ein Beispiel besonderer Art, welches Deine Pauschalbehauptung widerlegt ist das Wirken der Formation Throbbing Gristle. Als Begründer des Industrialgenres sprach die Band keineswegs nur ein „Industrial“-Publikum an (der Slogan „Industrial music for industrial people“ war eine zynische Aussage, die zu einem gewissen Grad mißverstanden wurde – und sich zu einem ausgebufften Etikettenschwindel verselbständigte), sondern gerade das Gegenteil: man versuchte u.a. mittels verstörendem Sound die Massen zu provozieren. An dem Punkt, an dem sich eine optisch erkennnbare Anhängerschaft T.G.’s herauskristallisierte, wurde diese richtiggehend manipuliert und dadurch vorgeführt – anschliessend löste sich die Band auf.

4.) Natürlich wird es mit den Jahren für junge Bands immer schwieriger, ein eigenes musikalisches Profil zu entwickeln. Aber das Goth-Genre ist eines der am wenigsten innovativen. Die Grenzen sind zu eng gesteckt, die Erwartungen der Zielgruppe zu eindeutig (und musikalisch konservativ), als daß etwas anderes als der Baukasten nach Schema F zur Anwendung kommen könnte. Ein schwarzes Loch…

5.) Übrigens: Die Mehrheit der Jazzliebhaber dürfte bei weitem nicht so musikalisch borniert sein, wie es die typischen Goth-Jünger sind…

6.) Diese Frage kannst Du Dir locker selbst beantworten…

7.) Ich bitte Dich! – Überdenke bitte nochmal kurz Deinen Satz…

8.) Gute Güte!!! Ich schreibe diese Aussage Deinem jugendlichen Leichtsinn zu…

1.) Das hab ich schon so verstanden, doch. Ich halte eine gewisse Anpassung, besonders optisch aber für recht normal bzw. störe mich daran nicht.

2.) Ja natürlich, aber wer sagt denn, dass diese Entwicklung hier nicht auch noch kommen kann. „Szenenbildend“ ist sie sicher nicht, aber sie führt m.E. das was Cure damals aufbauten (ein Beispiel) recht ordentlich weiter. Wie gesagt: Allemal besser als das Meiste, was ich bisher aus der heutigen Zeit an Gothic zu Ohren bekam.

3.) Die Band kenne ich nicht. Aber es ist ja jetzt auch nicht verallgemeinernd irgendwelche einzelnen Beispiele aus den Archiven zu kramen. Natürlich gab’s die, aber wie viele sind das denn ? Der größte Teil richtet sich an eine Zielgruppe, schont doch auch die Verkaufszahlen.

4.) Eben. Und gerade deswegen halte ich große Stücke auf die Band. Weil sie wenigstens versucht wenigstens aus diesem Schema F noch das Bestmögliche rauszuholen. Mit Erfolg. Mir gefällt’s.

5.) Gut möglich…sollte ich die Aussage auf mich projezieren ?

6.) Eben.

7.) Also ich höre doch ihren Widererkennungswert. Und ich höre sie überaus gerne. Schöne Melos, überdurchschnittle Refrains, angenehmer Gesang.

8.) Darfst Du ! Momentan steht die Aussage. Nur „Pornography“ schafft es bei mir über 4 Sterne (wenn Du mich so fragen würdest…). „Faith“ hat bei mir mittlerweile dann doch abgenommen. Die Anfänge gefallen, allerdings halte ich es nicht für außergewöhnlich, jedoch immer noch besser als dieses schreckliche „Kiss me…“. Und die gefällt Dir dann ???! Komisch.

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Hold on Magnolia to that great highway moon