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Auch hier die Pressestimme…
Der Wüstenfuchs
Howe Gelb und seine Band Giant Sand traten im Kasseler Kulturzelt auf
Kassel. Um den großen Erfolg hat Howe Gelb in den vergangenen 25 Jahren stets ganz bewusst einen Bogen gemacht – was ja auch ein Erfolg ist. Der Sänger, Gitarrist und Songwriter aus Arizona gilt mit seiner Gruppe Giant Sand als Begründer des Desert Rocks, der sandigen Mischung aus Rock, Country, Folk und Grunge. Anders als seine ehemaligen Bandmitglieder Joey Burns und John Convertino, die mit ihrer Combo Calexico mittlerweile auf den ganz großen Bühnen zu Hause sind, ist die Anhängerschar von Giant Sand aber immer noch überschaubar. „Kommerziell erfolgreich zu sein“, hat Gelb kürzlich in einem Interview gesagt, „macht eher mehr Probleme, als dass es das Leben verbessert.“
Mit dieser Anti-Haltung war Gelb am Freitagabend auch im Kasseler Kulturzelt erfolgreich. Das Zelt war gerade mal zur Hälfte gefüllt. Aber die Fans, die da waren, hatten ihre Freude an der Jazz-Nacht, die Gelb zwischen den Songs versprach und mit seinen drei Bandkollegen zwischen den Ansagen wahr machte. Gelb wechselte ständig zwischen Gitarre und Piano. Irgendwann fragte er die Fans, was sie als Nächstes hören wollten: „Gitarre oder Piano?“ Das Publikum entschied sich für das Saiteninstrument, dem Gelb wundersame Töne entlocken kann wie nur wenige. Aber Gelb setzte sich ans Piano und spielte ein Swing-Stück.
So liebt er es. Gelb ist ein Anti-Populist. Seine Kunst besteht darin, sich meistens gegen den Mainstream zu entscheiden, dabei aber immer unterhaltsam zu sein. Seine Stücke bieten perfektes Songwriting wie das groovige „Shiver“ oder das zehnminütige „Blue Marble Girl“. Aber wenn man sich so richtig wohl fühlt, lässt Gelb das harmonische Klanggebäude einfach zusammenfallen. Giant Sand könnten den idealen Soundtrack für einen Tarantino-Film liefern.
Gelb selbst sieht mit seinem Bart und seinem Hut ein bisschen aus wie Tom Waits, der größte Anti-Held unter den amerikanischen Pop-Stars. Es passt daher ins Bild, dass Gelb seine Stimme von einem Mikro verzerren lässt, damit er bisweilen auch so klingt wie Waits. Zwischendrin redet er wirres Zeug und lässt das Publikum am Ende einer völlig abgedrehten Version von „Ring of Fire“ den Refrain des Beatles-Hit „Hey Jude“ singen.
Nach der dritten Zugabe und zwei Stunden verschwinden Giant Sand. Das Licht geht an, noch Minuten später singen die Fans „Hey Jude“. Gegen diesen Erfolg wird Gelb bestimmt nichts einzuwenden haben. Von Matthias Lohr
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de