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Bob Dylan
The Times They Are A-Changin’ (rem.)Reissue des 64er Dylan-Albums, remastered von den Original-Bändern.
Nach dem Durchbruch mit “The Freewheelin’ Bob Dylan” sicherte sich der Mann aus Minnesota mit diesem 64er-Album seinen Ausnahmestatus als politischer Kopf der Folk- und Bürgerrechtsbewegung im zunehmend brisanter werdenden Klima der 60er in Amerika. Ausgestattet mit dem todernsten Blick eines Dropouts im Stile Rimbauds wirkte Dylan auf dem Cover wie jemand, der nicht mit sich spaßen lässt und darüber hinaus etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Ohne Zweifel das Album, auf welchem er die Meßlatte für den politischen wie poetischen Song sehr, sehr hoch hängte – politisch gleichermaßen scharfzüngig war eigentlich nur noch Phil Ochs damals.Wiederum zahlreiche spätere Klassiker mit dem Titelsong, der Anti-Amerika-Hymne „With God On Our Side“, dem introvertierten „One Too Many Mornings“ – ebenfalls ein Meilenstein in Dylans Werk, sollte es doch auf zukünftige Höheflüge visionärer, hochempfindlicher Bewusstseinserkundungen hinweisen, mit denen er ein Jahr später nicht nur den Folk, sondern auch gleich den gesamten Rock für immer beeinflussen und verändern sollte – sowie seinem bis heute anklagendsten und unter die Haut gehendsten Song, „The Lonesome Death Of Hattie Carroll“, in welchem er die Bestechlichkeit und Parteinahme der amerikanischen Justiz zuungunsten der schwarzen Bevölkerung geißelte. Unvergleichlich dieser Song im Video „Don’t Look Back“! Mit „North Country Blues“ gelang ihm ein heute fast vergessener, todtrauriger Rückblick auf die trostlosen Zustände nicht nur in Hibbing, geschrieben und gesungen aus der Sicht einer Bergarbeiterfrau, während „Boots Of Spanish Leather“ die wundervolle Geschichte eines Liebespaares in Dialogform erzählt (später von Nanci Griffith auf „Other Voices, Other Rooms“ kongenial gecovert).
Letztendlich eine Platte ohne einen einzigen schwächeren Song, vielleicht nur das letzte Lied “Restless Farewell“ ist nicht ganz geglückt. Mit „Times…“ war Dylan endgültig derjenige Sänger und Dichter geworden, wie ihn Greil Marcus in „Basement Blues“ ( hier bei uns im Original unter dem Titel „Invisible Republic“ zum Sonderpreis erhältlich) wie folgt beschrieb: „Beim Singen oder beim Schreiben war er der schwarze Sklave auf dem Versteigerungspodest, die an ihr Bett gekettete Hure, ein vor Fragen brennender Jugendlicher, ein alter Mann, der voller Kummer und Trauer zurückschaute.“
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.