Re: Mikkos 7" Faves

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mikko
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The Byrds – Mr. Tambourine Man / I Knew I’d Want You
(CBS, 1965)

Auch eine Single, die ich erst zwei Jahre nach ihrem Erscheinen zum ersten Mal hörte. Aber auch hier war ich sofort hin und weg! Dieser klar klingelnde Sound der 12-saitigen Rickenbacker (nicht dass ich Marke und Saitenzahl damals hätte benennen können), der satte Basston, die wundervollen Harmoniegesänge – all das löste in mir ein warmes, wohliges Gefühl aus. Solche Musik empfand ich fast als überirdisch. Weder kannte ich Bob Dylan, noch wusste ich wer The Byrds eigentlich waren, aber diese Aufnahme nahm mich gefangen – imgrunde bis heute. Die Beschäftigung mit der Band, mit Folkrock und den Folgen kam erst später. So um die Mitte der 70er eigentlich erst. Da arbeitete ich das zumindest teilweise auf. Die Single kaufte ich auch erst um diese Zeit. Die ebenfalls großartige B-Seite aus der Feder von Gene Clark hörte ich da dann zum ersten Mal. Möglicherweise ein Grund dafür, dass diese Musik der Byrds und ihrer Ableger und Verwandten für mich immer irgendwie zeitlos geblieben ist. Ich höre sie sehr sehr gerne immer wieder, ohne mit ihr bestimmte Ereignisse oder Geschichten zu verbinden, wie das bei vielen anderen meiner Lieblingsplatten der Fall ist. Die Single wurde damals von CBS nur sehr zögerlich veröffentlicht, erreichte aber dann die Nummer 1 in den USA ebenso wie im UK und etablierte The Byrds als neue Pop Sensation. Diese deutsche Single ist in Top Zustand gar nicht so leicht zu finden. Mit ca. 20-25 Euro sollte man rechnen.

Bob Dylan – Like A Rolling Stone / Gates Of Eden (CBS, 1965)

Bob Dylan war noch bis weit in die 70er imgrunde ein Unbekannter für mich. Dass einige tolle Pop Singles, die ich schon damals sehr liebte, von ihm geschrieben wurden, wusste ich genauso wenig, wie ich seine Bedeutung für die Entwicklung der Popmusik in den Sixties kannte. Meine erste und lange Zeit letzte Dylan Platte war die Single „Lay Lady Lay“, die ich im Sommer 1969 gekauft hatte. Erst im Zuge meiner Aufarbeitung der für mich noch unbekannten Sixties, des Folkrocks und Country Rocks, lernte ich Dylan näher kennen. Etliche seiner frühen LPs kaufte ich aber auch erst in den 90er Jahren. Insofern fehlt mir ein bisschen auch die Erfahrung, die andere mit dieser Single hier beim ersten Hören im Jahr 1965 machten. Als ich „Like A Rolling Stone“ zum ersten Mal hörte, hatte ich bereits mehrere Artikel über Dylan und diese Platte gelesen. Ich war also nicht mehr unvoreingenommen oder überrascht. Beeindruckt war ich schon. Und bis heute bin ich immer wieder beeindruckt von der schieren Kraft und Ausstrahlung dieses Songs und dieser Aufnahme. Was mir ein bisschen fehlt, das ist eine emotionale Bindung, wie ich sie bei anderen Singles empfinde. Auch die B-Seite „Gates Of Eden“ hat eine sehr starke Ausstrahlung. In gewisser Weise befällt mich da ein ehrfürchtiges Gefühl beim Hören. Die Interpretationen und Erklärungen überlasse ich den Dylanologen. Ich erfreue mich einfach an der Musik und ihrer Wirkung auf mich. Diese Single hier kaufte ich erst vor wenigen Jahren. Knapp 20 Euro hat sie gekostet.

The Beach Boys – Good Vibrations / Let’s Go Away For Awhile (Capitol, 1966)

Für viele Kritiker aber auch ganz “normale” Musikhörer ist dies die beste Single aller Zeiten. Aber das ist „Like A Rolling Stone“ für ebenso viele andere auch. Für mich ist es keine der beiden, obwohl ich sie beide sehr schätze und für absolut großartig halte. „Good Vibrations“ ist m.E. Brian Wilsons Meisterstück. Purer Pop, ein wenig psychedelische Exaltiertheit, eine wundervolle Melodie, eine fast klassische Erhabenheit im Klang und Arrangement. Good Vibrations eben im ganz wörtlichen Sinn. Eine kleine Pop Symphonie in zwei Minuten und 34 Sekunden. Unglaublich! Auch diese Aufnahme hinterließ einen mächtigen Eindruck bei mir, als ich sie im Sommer 1967 zum ersten Mal hörte. Trotzdem sollte es noch ein paar Jahre dauern, bis ich mir die Single kaufte und mich auch mit den anderen Aufnahmen Brian Wilsons aus jenen Monaten des Jahres 1966 näher beschäftigte. Zu viele andere aktuellere Singles nahmen meine Aufmerksamkeit in Anspruch. Heute ist für mich „Good Vibrations“ die beste Beach Boys Single überhaupt und die neben „Heroes And Villains“ stimmigste Aufnahme aus diesen unglücklichen Smile Sessions. Auch die B-Seite „Let’s Go Away For Awhile“ ist sehr schöner atmosphärischer Sunshine Pop, eine Spur zu viel Atmosphäre und zu wenig Song vielleicht. „Good Vibrations“ war eine Nummer 1 auf beiden Seiten des Atlantik, in Deutschland ist die Single immerhin bis Platz 8 der Charts geklettert. Sie dürfte relativ leicht zu finden sein für Preise um die 15-20 Euro, denke ich.

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