Re: Mikkos 7" Faves

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mikko
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The Barnshakers – Desperate Santa / Santa’s Got A Brand New Pedal Steel (Goofin Records, 1996)

Eine waschechte Rockabilly Band aus Helsinki, Finnland. Erstaunlicherweise gibt es in Finnland eine relativ große Rockabilly Szene und auch einige wirklich gute Bands. The Barnshakers sind eine der bekanntesten und zugleich stilsichersten. Die Jungs benutzen Vintage Equipment und orientieren sich an Vintage Country, Western Swing, Rhythm & Blues und Jazz. Sie tourten schon durch halb Europa und zweimal ausgiebig im Westen und Süden der USA zusammen mit der texanischen Sängerin Marti Brom. Die Band existiert seit 1992 und hat im Lauf der Zeit einige 10“ LPs und 7“ Singles veröffentlicht. In diesem wirklich authentischen Rockabilly Track geht es um einen verzweifelten Santa Claus, dem am Weihnachtsabend Rentiere, Schlitten und Geschenke abhanden gekommen sind. Diese Ausnahmesituation wird mit der nötigen Hingabe musikalisch umgesetzt. Ziemlich wild und – ja, irgendwie verzweifelt, diese Aufnahme. Auf der Rückseite geht es weniger wild sondern vergleichsweise ordentlich zu. Musikalisch ist das eine Mischung aus Western Swing und gepflegtem Country mit einer Prise Jazz. Die Single ist wie es aussieht über die Webseite des Labels www.goofinrecords.com noch zu beziehen.

Fountains Of Wayne – I Want An Alien For Christmas / The Man In The Santa Suit (Atlantic Records, 1997)

Aus New Jersey stammen die Fountains Of Wayne. Hauptsongschreiber Adam Schlesinger lieferte u.a. die Musik zu dem wunderbaren Film „That Thing You Do“ über die kurze und typische Erfolgsgeschichte einer Sixties Garage Band. Ihr erinnert euch vielleicht?! Tom Hanks führte Regie und spielte den etwas zweifelhaften Major Company A&R, der „The Wonders“ unter Vertrag nahm. Wie auch immer, die Fountains Of Wayne wurden von Adam Schlesinger und Chris Collingwood als College Band gegründet. Seit 1995 sind sie mehr oder weniger professionell aktiv. Die ersten beiden Alben erschienen bei Atlantic, waren aber trotz großartiger Kritiken wohl nicht so kommerziell erfolgreich, dass die Firma bei der Stange blieb. Nach einer Schaffenspause erschien 2003 wieder ein Album, diesmal bei Virgin. Das letzte Lebenszeichen der Band war eine Compilation mit Rarities und B-Sides 2005. Natürlich brachte die Combo auch eine Reihe ganz vorzüglicher 7“45s raus. Musikalisch im Power Pop und „sophisticated guitar pop“ beheimatet, lassen sich die Songs und Sounds der Band wohl irgendwo in einer Bandbreite zwischen Big Star und XTC einsortieren. Auch das „Alien“ ist ein unglaublich leicht ins Ohr gehender Popsong mit einer wunderbar unbekümmert schnodderigen Attitüde. Fast schon ein bisschen Punk Pop. Und selbst die B-Seite ist noch von einer Qualität und Klasse für die so mancher Möchtegern-Popstar töten würden. Nicht nur die Musik hier ist von erster Güte, auch die Texte sind höchst intelligent, vergnüglich und voller Hintersinn. Zu Preis und Verfügbarkeit der Single kann ich relativ wenig sagen. Ich vermute aber, dass sie zumindest nicht sehr teuer zu beschaffen sein wird.

Badly Drawn Boy – Donna And Blitzen (XL Recordings, 2001)

Ich glaube Damon Gough (a.k.a. Badly Drawn Boy) muss ich nicht in aller Ausführlichkeit vorstellen. Spätestens seit der Sänger / Songschreiber aus Manchester den Titelsong zum gleichnamigen Film „About A Boy“ (2003) lieferte, dürfte er kein Geheimtipp mehr sein. Damon Gough hat in Leeds Musik studiert und seine erste EP – damals noch privat gepresst und finanziert – 1997 mehr oder weniger nur für Freunde und Bekannte veröffentlicht. Aufgrund größeren Interesses auch der Medien kam es zu einer längerfristigen Zusammenarbeit mit XL Recordings. Damons Songwriting ist recht britisch, und er gehört in eine Liga mit Leuten wie Jarvis Cocker, Neil Hannon oder Stuart Murdoch. Dieser Christmas Song ist musikalisch an klassischem Pop Songwriting orientiert. Getragen, besinnlich aber mit dem nötigen typisch weihnachtlichen „Bombast“ unterfüttert. Eine wunderschöne Melodie, die übrigens durchaus Damons eigene Handschrift trägt, sowie ein gefühlvoller, fast schon kitschiger Text. Aber zu Weihnachten ist das ja erlaubt, wenn nicht sogar erwünscht. Inzwischen ist Damon bei EMI unter Vertrag. Sein aktuelles Album gehört sicher zu den hörenswerteren Veröffentlichungen des Jahres 2006. Das hier ist eine one-sided Single, die in nur 500er Auflage erschien und dementsprechend selten sein dürfte. Zum aktuellen Preis kann ich dennoch nichts sagen. Bei Erscheinen kostete sie mich 4 DM.

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