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Das hier ist eine Weihnachts-Sonderausgabe meiner 7“45 Favoriten. Die Auswahl der folgenden 12 Singles ist lediglich repräsentativ für meine Singles Regale. Keineswegs soll dies eine endgültige Auswahl der besten 7“45s zum Thema Weihnachten sein. Ich gebe ferner zu bedenken, dass etliche großartige Weihnachts-Tracks nie als Single erschienen.
The Royal Guardsmen – Snoopy’s Christmas / It Kinda Looks Like Christmas (Laurie Records, 1967)
Ganz sicher kennst du, liebe Leserin, lieber Leser, den frechen kleinen Hund Snoopy aus der Cartoon Welt der „Peanuts“ des im Februar 2000 verstorbenen Charles M. Schulz. Von einer Nebenfigur entwickelte sich dieser gescheite Beagle zu einer selbstbewussten und eigenständigen Stütze der Peanuts Welt. U.a. lieferte er sich mutige und nervenaufreibende Duelle mit dem “Roten Baron”, einem beinahe legendären deutschen Kampfflieger aus dem Ersten Weltkrieg. Snoopys Hundehütte mutierte zum Doppeldecker „Sopwith Camel“. Mitte bis Ende der Sechziger Jahre waren die Peanuts auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs in den USA. Da lag es nahe, diesen Erfolg auch im Bereich der Popmusik zu nutzen. Die Garage Pop Band The Royal Guardsmen aus Florida nahm gerade ihr erstes Album, hauptsächlich mit Coverversionen, für Laurie Records im Herbst 1966 auf. Und weil noch ein bisschen Studiozeit übrig war, spielten sie diesen Novelty Song „Snoopy Vs. The Red Baron“ mit ein. Der Plattenfirma gefiel die Nummer so gut, dass sie kurzerhand die erste Single der Band daraus machte. Airplay folgte recht bald und im Januar 1967 war die Single auf Platz 2 der US-Charts. Es kam wie es kommen musste. Eine Nachfolgesingle wurde flugs geschrieben und aufgenommen „The Return Of The Red Baron“, und im Sommer 1967 waren The Royal Guardsmen beinahe weltweit in den Charts. Zu Weihnachten 1967 gab es dann ein ganzes Album „Snoopy & His Friends“, auf dessen einer Seite in der Art einer Kinderplatte Geschichten des lieben Hundes Snoopy erzählt wurden, musikalisch begleitet von dem immer ähnlichen Schrammelsound der Royal Guardsmen. „Snoopy’s Christmas“, die Single dazu, führte die Weihnachtscharts in den USA im Dezember 1967 an. Der Track beginnt mit entferntem Geschützfeuer und einem deutschen Männerchor, der „Oh Tannenbaum“ anstimmt. Abgelöst wird er von dem typischen an eine alte Militärkapelle erinnernden Schrammelbeat der Royal Guardsmen, der dieses Mal durch ein paar Jingle Bells ergänzt wird. Die Geschichte endet damit, dass Snoopy und der Rote Baron auf Weihnachten anstoßen und ihre Kampfhandlungen einstellen. Das Ganze ist hübsch und clever gemacht aber ohne all zu großen Tiefgang natürlich. Die Single erschien auch in Deutschland auf Ariola, vermutlich mit einem entsprechenden Pic Sleeve. Diese US-Single hier ist weder selten noch teuer.
The Ravers – (It’s Gonna Be A) Punk Rock Christmas!, Mono / Stereo (Zombie Records, 1977)
Das ist inzwischen fast so eine Art heimlicher Klassiker. Immer wieder taucht der Track auf Compilations und Samplern zum Thema Punk und Weihnachten auf. Punk Rock im engeren Sinne ist das übrigens nicht. Eher schon Pubrock mit einem Schuss Powerpop. Ein schlichtes aber eingängiges Riff. Eine sehr einprägsame Melodie. Ein Sänger, der gekonnt britischen Dartford Akzent imitiert. Schöne Flanging Effekte auf der Leadgitarre. Dahinter steckt vermutlich eine Studioband aus Hollywood, Kalifornien. Geschrieben und produziert wurde die Nummer jedenfalls vom Musikjournalisten Harold Bronson, der kurze Zeit später bei Rhino Records einstieg, sowie Daddy Maxfield, der bis heute als Comedian und Musiker in Kalifornien bekannt ist. Wenn man sich übrigens mal die Coverzeichnung genauer anschaut, bemerkt man gewisse Ähnlichkeiten mit schon damals legendären Musikern, die eher nicht als Punk Rocker bekannt wurden. Ich weiß gar nicht, ob die Single überhaupt je regulär als 7“ veröffentlicht wurde. Mein Exemplar trägt den Aufdruck „promotional copy not for sale“. Ich kenne allerdings nur solche. Ob die Single selten oder teuer ist, weiß ich leider auch nicht.
Keith Richards – Run Rudolph Run / The Harder They Come (Rolling Stones Records, 1979)
Chuck Berry war wohl von Anfang an einer der wichtigsten Einflüsse auf Keith Richards als Gitarrist. Da wundert es nicht, wenn Keef für seine erste Solosingle diese Chuck Berry Nummer wählt. Ok, geschrieben wurde der Song laut Credits von Marvin Brodie und Johnny Marks. Letzterer zeichnete schon für andere Rentier Geschichten verantwortlich. Aber das Gitarrenriff und die Songstruktur tragen deutlich Berrys Handschrift. Sehr schön lässig kommt Keefs Gitarre hier zur Geltung. Mit Ronnie Wood sowie Ian McLagan (Keyboards), Stanley Clarke (Bass) und Ziggy Modeliste (Drums) war Richards damals als New Barbarians auch live unterwegs. Ob diese Besetzung auch die Single einspielte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Es ist aber zu vermuten. Auf der B-Seite hören wir Jimmy Cliffs „The Harder They Come“, ebenfalls in einer Richards typischen Version. Keith widerstand seinerzeit den Versuchungen, mehr und ausgiebiger außerhalb der Stones zu spielen. Einerseits hatte die Band sich mit „Some Girls“ gerade wieder eine Menge bereits verloren geglaubte Reputation zurückerspielt, zum anderen durchlebte Richards eine schwierige persönliche Phase (Drogenprozess in Toronto, Kanada, sei hier nur ein Stichwort). Das Erscheinungsjahr der Single wird sowohl mit 1978 wie 1979 angegeben. Aber mein UK Exemplar wie auch die hier abgebildete deutsche Pressung zeigen den Labelaufdruck „P 1979“. Die Single ist vergleichsweise selten und nicht ganz billig. 20-30 Euro muss man wohl für ein „mint“ Exemplar anlegen.
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