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The Flamin’ Groovies – Shake Some Action / Teenage Confidential (Sire Records, 1976)
Mit diesem Song und der LP, auf der er auch zu hören ist, habe ich The Flamin’ Groovies kennen gelernt. Aber die Band gab es da schon seit über zehn Jahren. Ihre Ursprünge reichen nämlich bis ins Jahr 1965. Gegründet in San Francisco bemühten sie sich um einen urwüchsigen R&B und Rock’n’Roll Sound, der an Eddie Cochran, Chuck Berry und den Stones orientiert war. Ihre erste selbst finanzierte 10“ „Sneakers“ erschien 1968. Ihr Major Debüt „Supersnazz“ floppte im gleichen Jahr, und die beiden 1970 und 71 erschienenen LPs „Flamingo“ bzw. „Teenage Head“ verkauften sich auch nicht gerade doll. Dann ging die Band nach England und nahm unter Dave Edmunds’ Regie in den Rockfield Studios in Wales einige Sessions auf. Eine EP und die bereits weiter oben besprochene Single auf Bomp Records resultierten daraus. Aber der Erfolg – zumindest in Großbritannien und in Maßen auch auf dem europäischen Kontinent – kam erst mit dieser Single hier und vor allem mit der LP dazu. „Shake Some Action“ ist klassischer Rock’n’Roll mit einem deutlichen Hang zu Power Pop. Dieses Gitarrenriff ist unsterblich! Ich habe die Aufnahme bestimmt schon hunderte Male gehört, und immer noch bekomme ich eine Gänsehaut bei dem Riff und der Melodie. Dieses Zusammenspiel der Gitarren ist einfach perfekt. Die Singleversion ist übrigens nicht identisch mit der Albumversion des Songs. Hier ist der Sound klarer, luftiger. Die B-Seite ist eine sehr stimmungsvolle Ballade. Beide Songs geschrieben von den Gitarristen Cyril Jordan und Chris Wilson, der Gründungsmitglied Roy Loney nach dessen Ausscheiden 1972 ersetzte. Ob es die Single mit Bildhülle gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich besitze allerdings eine 3-Track EP mit Pic Sleeve, die den Track „Shake Some Action“ in der Singleversion auf der B-Seite hat. Besonders teuer ist die Single wohl nicht, aber auch nicht so leicht zu finden.
Yachts – Box 202 / Permanent Damage (Radar Records, 1979)
Einem ganz ähnlichen musikalischen Strickmuster folgen die Yachts. Allerdings ist hier der Power Pop, so wie ich ihn verstehe, ausgeprägter als bei den Groovies. Dies ist ihre zweite Single (die erste wird uns auch noch begegnen), die nach dem Wechsel von Stiff zu Radar von Richard Gottehrer einfühlsam produziert wurde und deren A-Seite auch die Debüt LP der Band aus Liverpool eröffnet. Das Songwriting ist Sixties orientiert. Die Lyrics allerdings dermaßen übertrieben und bewusst kitschig, dass nicht Jede/r damit klar kommt. Mir gefällt’s! Diese „Dramatik“ spiegelt sich auch in der Musik, im Arrangement und den kleinen Gimmicks, die Gottehrer eingebaut hat. Neben typischen Power Pop Gitarrenriffs dominiert eine billige elektrische Orgel, die gegen Ende eher schon nach Synthi klingt. Die Melodieführung ist klassisch und sehr Ohrwurm verdächtig. Auf der Rückseite ist ein eher unspektakulärer Live Track zu hören. Die Single dürfte weder teuer noch schwer zu finden sein.
Eppu Normaali – Puhtoinen lähiöni / Suuri ja mahtava (Poko Rekords, 1979)
Meine erste finnische Single. Und meine erste finnischsprachige Platte dazu. Als ich mir diese Single von einem Bekannten aus Helsinki mitbringen ließ, sprach ich noch kein einziges Wort Finnisch. Ich war schlicht neugierig, was die Finnen so für Popmusik machen. Die Melodie und das Arrangement gefielen mir auf Anhieb. Der Sound der Band ist hier sehr an britischen Platten der gleichen Zeit orientiert: Elvis Costello, Nick Lowe, Wreckless Eric. Klare Gitarrensounds, auch akustische, ein prägnanter aber nicht zu aufdringlicher trockener Drumsound, Rockgitarrensolo im Mittelteil und gegen Ende ein sehr hübsches gepfiffenes Solo nur von einer Akustikgitarre begleitet, bevor die ganze Band den Refrain ein letztes Mal wiederholt. Die B-Seite orientiert sich musikalisch am schlichten Volkslied und hat einen leicht ironischen russischen Aspekt. Inzwischen ist die Band Eppu Normaali meine absolute Lieblingsband unter den Finnisch singenden. Wir werden ihr hier noch einige Male begegnen. Wie ich nun weiß geht es bei „Puhtoinen lähiöni“ (Meine saubere Vorstadt) um das gleichförmige und unspektakuläre, ja langweilige Leben in den Schlafstädten, wo man sich kennt und doch nicht kennt. „Suuri ja mahtava“ nimmt die Angst vor’m Kommunismus und dem großen übermächtigen Nachbarn im Osten (damals noch die UdSSR) auf die Schippe. Sowohl der Titel wie die Melodie persiflieren in Teilen die sowjetische Nationalhymne. Da Eppu Normaali auch in Finnland zu den beliebtesten Bands gehören, ist diese Single nicht nur selten sondern auch ziemlich teuer.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!