Re: Mikkos 7" Faves

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mikko
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Die folgenden drei Singles haben ebenfalls eine besondere Bedeutung für mich. Markieren sie doch die Rückkehr der Psychedelic Sixties in veränderter, zeitgemäßer Form. Die drei Sänger der folgenden Bands gründeten in Liverpool um 1977/78 zunächst gemeinsam eine Band, die aber sehr schnell an den riesigen Egos der Drei wieder zerbrach, ehe überhaupt Tondokumente entstehen konnten.


Echo and the Bunnymen – The Pictures On My Wall / I’ve Read It In Books (Zoo Records, 1979)

Ian McCulloch ist der erste der Drei. Und das hier ist die Debütsingle seiner Band Echo and the Bunnymen. Eine faszinierende Nummer. Ganz ohne Schlagzeug, nur mit akustischen Gitarren, Synthesizer, Klanghölzchen und viel Hall kommen die drei Musiker aus. Da war sie wieder, diese melancholische, geheimnisvolle Stimmung, die mir zehr Jahre vorher Songs der Doors oder von Jefferson Airplane vermittelt hatten. Und doch ist dies hier ganz anders. New Wave sagten manche. Ok, die B-Seite der Single, die ist New Wave. Da hört man dann auch deutlich die Beat-Box, Echo genannt. „Books“ ist ok. Aber “Pictures On My Wall” ist phantastisch! Die Singleversion ist übrigens nicht mit der späteren Albumversion identisch. Die ist, wie so oft, etwas glatter produziert und damit ein kleines Bisschen weniger faszinierend.


The Teardrops Explodes – Treason / Books (Zoo Records, 1980)

Julian Cope kennen Freunde psychedelischer und verschrobener Rockmusik heute vielleicht eher als Autor des Buches “Krautrocksampler”. Er selbst war und ist wohl auch ein ziemlich verschrobener Zeitgenosse. Aber mit seiner Band The Teardrop Explodes hat er zu Beginn der 80er Jahre ganz famose, manchmal fast bombastische Popmusik gemacht. Diese Single ist die zweite Veröffentlichung der Band und nach dem noch etwas sperrigen „Bouncing Babies“ eine echte Pophymne, die alle Merkmale des guten Eighties Pop vorwegnimmt. Und auch Cope bezieht musikalische Anregungen aus den späten 60ern. In diesem Fall von Leuten wie den Brüdern Barry und Paul Ryan oder von Steve Ellis und Love Affair. Nicht sehr psychedelisch, mag man einwenden. Aber Klasse, sage ich.


Wah! Heat – Better Scream / Hey! Disco Joe (Inevitable Records, 1979)

Pete Wylie ist der Dritte im Bunde. Auf jeden Fall der mit der ausdrucksstärksten und wohl auch kräftigsten Simme. Das ist seine erste Single. Ob Wah! Heat, The Mighty Wah oder welcher Moniker auch immer, es ist im Prinzip Pete Wylie und sonst niemand, der sich dahinter verbirgt. John Peel hat ihn mal zu der Stimme Liverpools erklärt. Dieser Song hier reflektiert mit den Mitteln der Popmusik politische, weltanschauliche Entscheidungen, die heute nicht aktueller sein könnten. „…you better choose which side you’re on.” Mehr noch als Cope mit den Teardrop Explodes nutzt Wylie die musikalischen Ausdrucksmittel, um den Hörer völlig gefangen zu nehmen. Ein Sturm von Gefühlen bricht über einen herein. Die Rückseite der Single ist übrigens ebenfalls ganz großes Kino. Nur dass hier zusätzlich Elemente auftauchen, die man sonst eher von Gang Of Four oder Cabaret Voltaire kennt.

Die Singlecover von „Pictures On My Wall“ und „Better Scream“ habe ich damals als Vorlage für selbstgemachte T-Shirts verwendet. Ich war also richtig Fan!

Ob diese drei Singles heute schwer zu finden sind, weiß ich nicht. Hits waren es jedenfalls nicht. Und daher nehme ich an, dass ein mint Exemplar schon einen zweistelligen Eurobetrag kosten wird. Sehr gesuchte Raritäten sind die drei aber wohl auch nicht.

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