Re: Black Sabbath

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castles-in-the-air

Registriert seit: 09.04.2005

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Ian Gillan von Deep Purple wurde während eines Interview 2005 auch zu seinem Jahr bei Black Sabbath befragt. Mit dem Abstand von 22 Jahren gab er Sätze von sich, die man durchaus erstaunlich finden kann:

Auf Ihrer Website haben Sie vor kurzem erklärt, Sie hätten gute Erinnerungen an Ihr Jahr als Sänger von Black Sabbath. Ich hätte ehrlich gesagt eher das Gegenteil vermutet.

Gillan: Meine Zeit bei Black Sabbath war das schönste Jahr in meiner Karriere überhaupt, eine einzige große Party. Es fing ja schon richtig komisch an: Eigentlich hatte ich mit den Jungs nur ein paar Bier getrunken, doch am nächsten Morgen fand ich mich dann plötzlich in der Band wieder. Das war aber ganz in Ordnung so, schließlich hatte ich zu der Zeit eh gerade nichts Besseres zu tun. Und natürlich war mir auch klar, dass ich nicht auf Dauer der Sänger von Black Sabbath sein könne. Das ist und bleibt nun mal Ozzy.

Ozzy Osbourne hat mal gesagt, dass Black Sabbath zu seiner Zeit eher wie Kinder mit dieser ganzen religiösen Symbolik gespielt hätten; in Wahrheit gäbe es wohl niemanden, der weniger von Okkultismus verstehe als Black-Sabbath-Gitarrist Tony Iommi.

Gillan: Tony ist einer der nettesten Menschen die ich kenne, ein echter Schatz. Ozzy hat da zweifellos Recht: Auch zu meiner Zeit bei Black Sabbath waren Religion oder Okkultismus bandintern nie ein Thema. Als ich damals zum ersten Mal das Album-Cover zu „Born Again“ sah, konnte ich mich kaum halten vor Lachen. Andere haben das leider etwas zu ernst genommen. Als Black Sabbath damals in Mexiko spielten, konnte die Band in einer Stadt gar nicht auftreten, weil eine aufgebrachte Menge von mehreren Tausend Leuten demonstrierte. Das endete dann damit, dass die Band gleich wieder zurück zum Flughafen gebracht werden musste. Schuld daran war der Song „Disturbing The Priest“, der einen mexikanischen Priester dazu veranlasste, die Leute gegen diese „böse Band“ aufzuhetzen. Dabei war der Hintergrund dieses Songtitels in Wahrheit ganz profan. Wir nahmen damals das Album in einem Studio auf, das in der Nähe einer Kirche stand und ließen dabei manchmal auch die Studiotür auf, damit etwas frische Luft reinkommt. Irgendwann stand dann ein Priester vor unserer Tür und bat uns, etwas leiser zu spielen, weil er gerade Publikum in seiner Kirche hatte. Wir sagten: „Kein Problem, wir können auch mal für zwei Stunden eine komplette Pause einlegen.“ Am selben Abend trafen wir den Priester dann in der Kneipe wieder und haben uns fast die ganze Nacht richtig gut mit ihm unterhalten. Dieser Songtitel ist also ein klassisches Beispiel dafür, wie Dinge missinterpretiert werden können.

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