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Nachdem ich mich nun mindestens ein Jahr lang aufs lesen hier im Forum beschränkt habe, kann ich nun doch nicht mehr innehalten. Dies hat einerseits mit meinem neuen – langweiligen – Job zu tun, zum anderen mit dem Gegenstand der Diskussion, X&Y. Irgendwann zwischen dem Release von „A rush of Blood to the Head“ und vor der Auskopplung von „Clocks“ haben es Coldplay geschafft, es allen recht zu machen. Kritikern, dem Boulevard, SWR 3-Hörern, Pink Floyd-Fans, Globalisierungsgegner und dem mittleren Management von Siemens. Sie waren zu gut um sie wirklich zu verachten und (noch) zu frisch, um sie mit dem Komerz-Teufel zu jagen. Mit dem schier nicht enden woillenden Airplay der Singles, der Hochzeit mit Gwyneth und zu vielen Charity-Aktionen hat sich dann die Geschichte wiederholt und die „wahren“ Liebhaber zeitgenössischer Rockmusik haben die Band der Masse überlassen.
Mit dieser Ausgangslage hätten Coldplay nur eines machen können, was einigermassen einstimmige Reaktionen ausgelöst hätte, nämlich sich auflösen..diesen Gefallen haben sie ihren Kritikern aber – Gott sei Dank – nicht getan. Auch der Versuchung einen staubigen, mainstreamuntauglichen Drittling nachzureichen haben sie widerstanden. Nein, sie sind ihren Weg unbeirrt weitergegangen und haben „A rush of Blood to the Head“ weiterentwickelt. Damit haben sie sich den Vorwürfen der Wiederholung, der unoriginellen U2-Vergleichee, der Langeweile ausgesetzt. Und sind mit „X&Y“ besser denn je. Das Artwork noch etwas feiner, die Aufteilung der Songs in einen X und einen Y Part das Album noch etwas strukturierender, der Soundteppich noch konsequenter durchgezogen. Die Songs, bis auf „Speed of Sound“ und „Swallowed in the Sea“ brauchen lange bis zum Refrain, die Tempowechsel („Square One“, „FIX You“) kommen zwar angekündigt, dafür aber umso wuchtiger. Hört man bei den ersten Durchgängen vor allem das Gesamtalbum, tönen die Songs vielleicht sogar austauschbar, ändert sich das bei genauerem Hinhören deutlich. Es kristalisieren sich teils gute (What if), teils grossartige (White Shadows) Songs heraus, gesungen von der nach wie vor fantastischen Stimme Chris Martins, die all das versprühen, was all den Hype-Bands mit ihren The-Namen und ihren One-Record-Leben nicht gelingt: Spannung, Malenacholie, Trauer, aber auch Hoffnung, Ruhe und Coolness.
Ich hatte dieses Jahr noch zu wenig Zeit, neue Musik zu hören, um mir irgendeine „Album des Jahres“ Phrase zu leisten, sondern beurteile das Album so, wie es auf mich nach knapp zwei Monaten wirkt: Grossartig!
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To say it with the Words of the holy Virgin Mary: Come again!