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TheCopywriterEs ist nicht besonders schlimm, ein ganzes Album zusammen zu klauen, wenn es sich um gute Derivate handelt und diese mit einer eigenen Attitüde dargeboten werden.
In diesem Falle jedoch wurden an sich gute Songs wie Elbows „Grace Under Pressure“ oder Kraftwerks „Computerliebe“ ein paarmal durch den Logic/Pro Tools-Reisswolf gedreht, ordentlich aufgepitcht, mit billigen Synthie-Teppichen unterlegt und darüber eine weinerliche, grauenhaft verhallte Kopfstimme geschmiert.
Herausgekommen ist ein äusserst mittelmäßiges Cover-Album, das gerne eine U2-B-Seiten-Kollektion wäre. Das einzige, was daran tatsächlich maßlos ist, sind comicartige Fan-Wertungen von 4 1/2 Sternen.
Sich hinzustellen und die subjektive Einschätzung anderer Hörer als „comicartige Fan-Wertung“ abzukanzeln, um seiner eigenen subjektiven Einschätzung Nachdruck zu verschaffen, ist anmaßend und wenig originell.
Der immerwährende U2-Vergleich ist bei Coldplay ähnlich langweilig geworden wie der ewige Beatles-Vergleich bei Oasis. Coldplay haben den Fehler gemacht U2 als großartige Band zu bezeichnen. Das bekommen sie jetzt jedesmal um die Ohren gehauen und werden mit dem Vorwurf konfrontiert bei U2 geklaut zu haben, sobald in einem Song nur eine Spur einer Edge-Gitarre vermutet werden könnte. Dass um diese einzelnen Gitarren-Töne auch noch eigene Songs entstanden sind, wird anscheinend ignoriert.
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