Re: Coldplay – X & Y

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dominick-birdsey
Birdcore

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captain kiddDas MÜSSEN selbst Coldplayhasser zugeben.

Vielleicht solltest du erstmal von deinem apodiktischen Ross runtersteigen.
Man muss Coldplay nicht gleich hassen, aber man kann ihr aktuelles Album kacke finden.

captain kiddHaben die Hasser es wirklich mal gehört oder erzählen sie nur die ach so cleveren Kritiken ind Taz und Co nach?

Was mich angeht, ich höre das Album jetzt zum vierten Mal. Und ich achte jetzt insbesondere auf die vier von dir genannten Songs. (Fußnote: In der Bewertung von Maximo Park und Bloc Party liegen wir auch schon auseinander. Erstere ist nie und nimmer ein 5 Sterne Album, gleichwohl gut. Bloc Party hat bis auf vier Songs aber auch rein gar nichts zu bieten, was 4 Sterne rechtfertigt. Futureheads, da kommen wir eventuell auf einen Nenner.)

White Shadows
Keyboardgewaber, 08/15-Langweiler Drums, Gitarre a la U2. Chris Martins Stimme mäandert irgendwo im Hintergrund der Produktion, mal hoch bis zum Falsett, mal wieder runter. Der Refrain: schlimm. So richtig langweilig. Weiter 08/15-Langweiler Drums (stampfend). Binsenweisheiten: „You’re Part Of The Human Race And | All Of The Stars And Outer Space | We’re Part Of The System Plan“. Großartige Idee: Eingangszeile wiederholen, dann mal wieder Refrain. Erfrischend. Boah.

Fix You
Glatt den Übergang verpasst, aufgrund des Keyboardteppichs. Nun ja, neuer Song. Martins Stimme mäandert nicht mehr, sie leiert. Hoch runter, unerträglich. Dann Gitarre und Breitwandgewaber. Aber wo ist hier ein Song? Ach, den letzten Teil einfach mal wiederholen. Guter Kniff. Und ja, Refrain noch einmal. Super. Wenigstens kann ich ein Piano identifizieren. Wenigstens das.

Talk
Gottseidank, sie habe eine kleine Pause zwischen den Songs gemacht, damit auch ich merke, hier beginnt ein neuer Song. Ja, Falsett. O Himmel hilf, ich habe einen solchen Drang, den Scheiß einfach zu skippen. Ruhiger Beginn, Gitarre, Gesang, dann großes Kino. Den Drumrhyhtmus habe ich schon mal gehört. Das glasklare Gitarrenriff (der Begriff scheint hier absolut fehl am Platz) wirkt wie reingesampelt. Mal ruhiger, mal aufbrausender, über allem lullert Martins Geseier. Furchtbar. Mittelteil: ganz überraschend sphärisches Keyboardgewaber und dann rockig. Nee, geht nicht. Ich muss das wegskippen.

Swallowed In The Sea
„You Cut Me Down A Tree | And Brought It Back To Me | And That’s What Made Me See“. Ja, gruselig, ich weiß. Aber sparsam instrumentiert. Beinahe nur Stimme, zaghaftes Keyboard und ein wenig Gitarrensprengsel. Bleibt natürlich nicht. Hauptsache dick auftragen. Und rums: immerhin etwas, was einem Song nahe kommt, erstickt in aufgebauschtem Mist.

Viermal gehört, es reicht. Ich werde das Album ins Regal stellen und Ende des Jahres noch einmal rausholen. Vielleicht wirkt es dann anders auf mich. Nach wie vor: ich sehe keine Songs. Aus den 13 Stücken hebt sich kein einziger hervor, den ich als Single hätte auskoppeln wollen, weil sie allesamt unerträglich sind. Die Plattenfirma hätte Coldplay noch ein weiteres Mal zum Nacharbeiten und Pfeilen schicken sollen. Ich überlege noch, ob ich einen Grund finde wenigstens einen halben Stern mehr als die unterste Vergütung zu geben. In den letzten drei Jahren, seitdem ich Jahreslisten führe und Alben besterne, ist mir kein mieseres Album in die Ohren gekommen. Selbst das neue Garbage Album (was produktionstechnisch ähnlich furchtbar und langweilig ist) hat einige Songs aufzuweisen. Und noch einmal zum besseren Verständnis: Ich hasse die Band nicht im geringsten. Ich werde mir liebend gerne einen der beiden Vorgängeralben anhören. Denn die taugen. „X&Y“ nicht die Bohne.

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