Re: Coldplay – X & Y

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captain-kidd

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Von KrolockWir schreiben das Jahr 1978. Der Punk und seine Zöglinge hat die Musik in England UND Amerika revolutioniert und ihr den Geist des RnR zurückgegeben. Unzählige Bands machten unkonventionelle und frische Musik, über die 25 Jahre später noch geredet werden sollte. Wire, Pop Group, XTC, Buzzcocks, Ultravox und viele andere wurden Maßstab für die neue Entwicklung der modernen Musik. Irgendwo in diesem Sammelsurium von Musik, der irreführend in die Schublade „New Wave“ gepackt wurde, erschienen Platten wie „And Then There Were Three“ von Genesis oder „Pyramid“ von Alan Parsons Project. Ewig gestrige, die den Geist der schwülstigen Früh- bis Mittsiebziger aufrecht erhielten. Diese Bands hatten ihre Fangemeinde, aber ihre Platten waren an kompositorischer Armut und Einfältigkeit nicht zu überbieten. Selbst das technische Equipment wurde nur benützt, um Soundtapeten zu produzieren.

Und jetzt 2005. Heute heißen sie Maximo Park, Futureheads und Co, aber auch Arcade Fire und Bright Eyes. Und inmitten dieses großartigen Musikjahres platzt die X&Y von Coldplay. Die CD erinnert mich nicht nur an die Zeit Ende der Siebziger, sondern klingt für mich mindestens ebenso fremd und vor allem ebenso schlecht.

Zu Coldplay war mein Verhältnis bislang distanziert wohlwollend. Ich habe die ersten beiden CDs selten gehört, aber durchaus als angenehm empfunden. Von grundsätzlicher Ablehnung kann daher keine Rede sein. Ich habe mir eigentlich abgewöhnt, eine CD so kurz nach Erscheinen zu bewerten. Oftmals waren vermeintliche Meisterwerke nach ein paar Wochen uninteressant und auch umgekehrt. Aber die CD ist gnadenlos. An anderer Stelle wurde schon geschrieben, da seien gar keine Songs drauf und ich finde das absolut treffend. Hier wird fast nur schwülstiger Sound erzeugt, von Komposition im eigentlichen Sinne keine Spur.

Man könnte das Song für Song besprechen, muss man aber nicht. Aus meiner Sicht ein uninspirierter Dreck.

Nette Theorie. Das Problem ist nur: Maximo Park und Co sind auch keine Neuerer. Grandios, keine Frage. Aber innovativ oder so ist das alles nicht. Es ist schöner Gitarrenpop. Nichts mehr – und nichts weniger.

Und wer behauptet, auf der neuen Coldplay gebe es keine Songs, der kann das Album nicht gehört haben. White Shadows, Fix you, Talk und Swallowed in the sea sind einfach klasse Songs. Das MÜSSEN selbst Coldplayhasser zugeben. Ich war ja selber erstaunt, wie gut das Album wirklich ist. Fand die letzte Scheibe öde. Gute Singles aber ansonsten öde. Hier gibt es jedoch wirklich grandiose Songs, spannende Sounds und einige Gänsehautmomente. Und überproduziert würde ich das auch nicht nennen. Natürlich fahren sie einiges auf – aber jeder Sound hat eine Funktion. Kann die negative Kritik auf ein wirklich gutes Popalbum nicht verstehen. Haben die Hasser es wirklich mal gehört oder erzählen sie nur die ach so cleveren Kritiken ind Taz und Co nach?

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