Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › GLAM Rock › Re: GLAM Rock
Herr RossiJa, 1971 bis 1975 (’76 schon nicht mehr), das ist die klassische Glam-Rock-Phase. …
Man muss die ganze Bewegung auch im Gegensatz zum damals dominierenden Hard- und Prog-Rock hören, der sich ja als anspruchvolle Musik verstand (Deep Purple, Led Zeppelin, Pink Floyd, Genesis, Yes etc.). Im „Glam Rock“ mochte man es einfacher, direkter.
Ansonsten kann ich nur sagen: Hör die Sachen an, dann weißt Du, was gemeint ist :) .
Ich denke, das ist der zentrale Punkt. Der musikhistorische Aspekt ist entscheidend: plötzlich gab es da eine Reihe von Bands, die sich von den „seriösen“ Gruppen dadurch abgrenzten, dass sie mit Ihrer Musik einfach nur Spass haben wollten. Dazu passt dann auch das optische Auftreten.
Wie die Geschichte generell ist auch die Musikgeschichte eine Geschichte von Bewegung und Gegenbewegung. „Stile“ sind stark an musikhistorische Aspekte geknüpft. Würde man das ausblenden, so könnte man Musikstücke ganz anders kategorisieren. Blondies „Heart Of Glass“ ist immer wieder ein Beispiel für Disco. Könnte aber genausogut als Technopop kategorisiert werden. Und man bräuchte eine ganze Tabelle von Kriterien, während in der Realität Stilbegriffe oft nur an sehr wenigen Kriterien festgemacht werden.
Zu Wizzard: in der Tat wollte Roy Wood mit Wizzard ein Gegenkonzept zum ELO aufbauen. ER sagte immer wieder Dinge wie: ELO sind eine ernste Band (damals in der Frühphase), wir wollen Spaß. Auch optisch präsentierte sich Wood Glamtypisch. Die Singles sind tatsächlich sowas wie Glam-Stücke. Allerdings hat der gute Roy dann auf den Alben eine kunterbunte Mischung von Stücken präsentiert, oft schräg. Das passte so gar nicht zu den Singles. Wer diese Alben hört, wird überrascht sein.
Das, was man als Glamrock bezeichnet, ist nicht unbedingt meine Musikrichtung. Ich mag das eine oder andere von Bolan. Bowie hat ein paar gute Stücke gemacht, doch ziehe ich die Berlin-Phase deutlich vor. Sweets frühe Sachen finde ich nicht interessant, eher schon die späteren Sachen wie Action und vor allem dann LOVE IS LIKE OXYGENE. Das allerdings, als fast schon siebenminütige, detailverliebte Albumversion, mit interessanter Struktur, ist definitiv kein Glamstück, sondern eher Kunstrock. Die Sparks passen für mich irgendwie auch nicht hier hinein. Zu abgefahren. Aber auch hier mag ich eher die Electro-Pop Sachen so ab 1979. Wenn man dann noch Roxy Music als Glam bezeichnet, sieht man, welch‘ unterschiedliche MUsik hier zusammengefasst wird. Eigentliches Kriterium scheint nur das optische Auftreten gewesen zu sein.
--