Re: Jimi Hendrix

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satiee

Registriert seit: 09.07.2006

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BgigliNatürlich kann man SSD nicht über beide 4CD-Boxen stellen, weil sie eigentlich unvergleichbar sind. Beide Boxen bilden ideale Ergänzungen, wenn man wissen will, wie Hendrix gearbeitet hat: nämlich fließend, während des Spielens lernend. Er hatte keine Ausbildung im klassischen und herkömmlichen Sinne. Er musste den langen (!) Weg gehen, den der manchmal bitteren Erfahrung, die einem bei einer straff geführten professionellen Ausbildung erspart bleibt. Er war nicht privilegiert, sondern ein Underdog ohne Geld, passende Hautfarbe und Beziehungen, der nichts als sein Talent und vor allen Dingen seinen unbedingten Willen hatte. Und wie er sich diese herausragende künstlerische Position erarbeitete, das wird in diesen beiden 4-CD-Boxen, von mir aus auch 8-LP-Boxen, deutlich. Ein „zusammengewürfelter“ Sampler wie SSD und Valleys… können und tun nichts anderes als Resteverwertung sein, waren aber auch, wenn man Werbesprüche auslässt oder interpretieren kann, nicht anders konzipiert. Manchmal sind solche Dinge eine Frage der Betrachtungsweise und so gesehen ist SSD eine gute, aber keine herausragende Platte. Ein Konzept repräsentiert sie in keinster Weise, sondern nur Tracks, die nach Meinung der Herausgeber woanders wohl nicht hineinpassten, worüber beispielsweise wir beide wahrscheinlich vorzüglich mit Janie Hendrix diskutieren könnten!
Was meine Bemerkung bezüglich seiner Hautfarbe betrifft: er war zumindest in den Augen seiner meisten Fans eindeutig schwarz, was natürlich einer banalen Feststellung gleichkommt. Und Hendrix hat sich auf einem praktisch „weißen“ Markt durchgesetzt, obwohl er im Gegensatz zu Miles Davis auf dem „schwarzen“ Markt erfolglos war. Soll heißen, dass er die Grundvoraussetzung, auf dem damaligen R&B-Markt erfolgreich zu sein, um überhaupt von weißen Hörern wahrgenommen zu werden, nicht nur nicht erfüllte, sondern als Farbiger den weißen Massenmarkt eroberte, WEIL er bei seinen „Brothers“ (Isaac Hayes) erfolglos war.— Ein Buch, was es noch zu schreiben gilt und mich höchstens zu Spekulationen hinreißen lässt, weil mir fundierte Recherche fehlt.

Deine Beiträge bleiben mir die aufschlußreichsten. Lediglich hinsichtlich Jimi’s Identifikation als „Farbiger“ einer indianischen Mutter bleibt manches noch
im Dunkeln. Die interessante, biografische DVD zur WCSB-box lässt immerhin
erkennen, daß er sich kategorisch und bewußt weigerte, sich in ‚politische Dinge‘ (black-panter-bewegung) einspannen zu lassen. Im besten Sinne begriff er sich als einen universalen Individualisten, der sich ausschließlich
und „überrassitisch“ seiner Musik+Message menschlich verschrieb. Und das war absolut ehrlich und instinktiv richtig von ihm. So sind auch alle seine Texte.

Bedenkt man aus heutiger Perspektive, wie „unweise“ und zeitlich beschränkt sich dagegen die „Revoluzzer-Initiativen“ John Lennon’s erweisen, bleibt HENDRIX Hinterlassenschaft neutral sowohl davon verschont, wie zugleich für Konflkte immernoch gültig.
Zwar wurde er von den seinerzeit „Farbigen“ wegen seiner „politischen Weigerung“ als „Weisser“ verdächtigt und verunglimpft – nie aber wurde er jemals von ihnen ausgegrenzt. An seiner Bestattung nahm u.a. auch
Miles Davis teil.
Aber es trifft schon zu: das ‚letzte Buch‘ ist noch nicht geschrieben. Doch es wird f ü r ihn positiv ausfallen;-) Da bin ich mir absolut sicher.

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