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Anonym
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j.w.Normalerweise zündet Hendrix bei mir sofort. Die Boxsets, Voodoo Soup alles Platten, die ich beim ersten Durchlauf sensationell fand. Die Lover Man-Passage ist gut, die fiel mir auch auf, auch ist natürlich bei einem Musiker von der Klasse Hendrixs da kein Schrott, das Material auf SSD ist aber in seiner Zusammenstellung den posthumen Veröffentlichungen, die ich bislang hatte, in keiner Weise ebenbürtig. Oder wolltest Du SSD über die beiden 4er Boxen stellen?
Natürlich kann man SSD nicht über beide 4CD-Boxen stellen, weil sie eigentlich unvergleichbar sind. Beide Boxen bilden ideale Ergänzungen, wenn man wissen will, wie Hendrix gearbeitet hat: nämlich fließend, während des Spielens lernend. Er hatte keine Ausbildung im klassischen und herkömmlichen Sinne. Er musste den langen (!) Weg gehen, den der manchmal bitteren Erfahrung, die einem bei einer straff geführten professionellen Ausbildung erspart bleibt. Er war nicht privilegiert, sondern ein Underdog ohne Geld, passende Hautfarbe und Beziehungen, der nichts als sein Talent und vor allen Dingen seinen unbedingten Willen hatte. Und wie er sich diese herausragende künstlerische Position erarbeitete, das wird in diesen beiden 4-CD-Boxen, von mir aus auch 8-LP-Boxen, deutlich. Ein „zusammengewürfelter“ Sampler wie SSD und Valleys… können und tun nichts anderes als Resteverwertung sein, waren aber auch, wenn man Werbesprüche auslässt oder interpretieren kann, nicht anders konzipiert. Manchmal sind solche Dinge eine Frage der Betrachtungsweise und so gesehen ist SSD eine gute, aber keine herausragende Platte. Ein Konzept repräsentiert sie in keinster Weise, sondern nur Tracks, die nach Meinung der Herausgeber woanders wohl nicht hineinpassten, worüber beispielsweise wir beide wahrscheinlich vorzüglich mit Janie Hendrix diskutieren könnten!
Was meine Bemerkung bezüglich seiner Hautfarbe betrifft: er war zumindest in den Augen seiner meisten Fans eindeutig schwarz, was natürlich einer banalen Feststellung gleichkommt. Und Hendrix hat sich auf einem praktisch „weißen“ Markt durchgesetzt, obwohl er im Gegensatz zu Miles Davis auf dem „schwarzen“ Markt erfolglos war. Soll heißen, dass er die Grundvoraussetzung, auf dem damaligen R&B-Markt erfolgreich zu sein, um überhaupt von weißen Hörern wahrgenommen zu werden, nicht nur nicht erfüllte, sondern als Farbiger den weißen Massenmarkt eroberte, WEIL er bei seinen „Brothers“ (Isaac Hayes) erfolglos war.— Ein Buch, was es noch zu schreiben gilt und mich höchstens zu Spekulationen hinreißen lässt, weil mir fundierte Recherche fehlt.
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