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gypsy tail windWas Du da beschreibst bringt wohl ziemlich gut meine endlose Faszination für „Band of Gypsys“ auf den Punkt. Ich will nicht sagen, es sei besser als „Are You Experienced“ oder „Electric Ladyland“ – es ist anders, und alles in allem gefällt es mir besser, spricht mich anders, stärker, unmittelbarer an… es holt auch den Jazz-Maniac, der ich bin, viel unvermittelter ab. Die Soul-Komponente und besonders der improvisatorische Furor, den Jimi über dem enorm geerdeten, schweren Groove an Tag legt – das ist es wohl, was für mich im Gegensatz zu den „weisseren“, rockigeren JHE-Alben den Unterschied macht.
Aprospos: seit ich mir heute endlich die WCSB zulegte, und sie momentan
immernoch „durchforste“, fällt mir auf, daß sich durchaus lohnt, sich so manche bislang unbekannte ‚Rosinen‘ ‚rauszupicken, die Jimi’s jazzigere/soul- Neigung in Kombination mit Musikern/Vocals zeigt. Z.b. auf CD 4 track 4 („everlasting first“), der mich heute völlig überrascht! Spannend
sind auch track 5 /8/11 …..als ob er hier in Sessions nach neuen Lösungen, bzw. Auswegen von seinem Ouevre als nur Solist sucht.
Grad im Kontext zur CD1 – deren songs in zumeist blendenden sounds seine Vorphase als Begleitmusiker dokumentieren, aber durchaus von ihm als noch unbekannter Gitarrist geprägt werden (!) bekommt man den Eindruck,
daß Jimi Hendrix e i g e n t l i c h auf Dauer wohl nie nur ein Guitar-Heroe der „Rock-Pop-Musik incl. Star+Fan-Wahn“ sein und bleiben wollte.
Die begleitende, informative, biografische DVD weist dazu dito zweierlei nach:
einerseits gefiel ihm seine Rolle als früher „Begleitmusiker“ klar nicht, weil sie ihm „zu langweilig“ war. Er wollte und konnte mehr.
Andererseits wird deutlich, daß ihm später n i e gefiel und behagte, pötzlich als „größter oder bester Gitarrist“ gerühmt zu werden. Das scheint seinem
Wesen und Naturell als Vollblutmusiker eindeutig überhaupt nicht entsprochen zu haben.
Reflektiert man also diese interessante WCSB einmal aus auch diesem biografischen Gesichtspunkt, verbleibt zumindest mir die Feststellung, daß
Jimi Hendrix 1970 überhaupt noch nicht „fertig und zufrieden“ mit sich
und seiner Findung war. Es ist und bleibt so betrachtet ein fürchterliches Trauerspiel, daß dieser intelligente, ursympathische Mensch und Musiker viel zu früh wegen einer am Ende völlig dämlichen Unachtsamkeit starb.
PS: („weitergeforstet“) auf CD 3/ nr.09 (young/hendrix) nervt dagegen in fast
20 min. schier endless ideenloses und zielloses „Improvisieren“ ohne jegliche
Inspiration. Eher ein track, den man durchaus hätte weglassen können, und wovon es per ‚EX-Vinyl-Raubdrucken‘ seit Jahrzehnten Unsummen gab.
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