Re: Handpicked Treasures Of Jazz

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gypsy-tail-wind
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Also, back on topic… das hier hab ich gestern grad zweimal nacheinander gehört:

Dick Katz – Piano and Pen

Zu finden auf dieser Collectables Doppel-CD:
http://www.amazon.com/Love-Story-Piano-Dave-Octet/dp/B00004XSIP/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=music&qid=1266563000&sr=1-5

Ein Quartett-Album des kürzlich verstorbenen Dick Katz, zweifellos einer der unterschätztesten Pianisten seit den 50er Jahren! John Lewis nahm in früh unter seine Fittiche und präsentierte ihn neben René Urtreger und dem mir ansonsten völlig unbekannten Derek Smith auf dem Atlantic Album „Jazz Piano International“ (zu finden auch bei Collectables, gepaart mit dem schönen „The John Lewis Piano“ – ausnahmsweise mal ein Collectables-Twofer, der Sinn macht!).

Zurück zu Dick Katz – er hat unter anderem mit Benny Carter, Kenny Dorham, Tony Scott, Roy Eldridge und Lee Konitz gespielt und war der Pianist des Posaunen-Duos Jay Jay Johnson & Kai Winding. Für Milestone hat er auch ein paar Alben produziert und gemeinsam mit Helen Merrill zwei der allerschönsten Vocal-Jazz-Alben aller Zeiten eingespielt (zu haben auf einem Mosaic Single twofer, auf dem u.a. auch Jim Hall, Thad Jones, Pete La Roca, Ron Carter, Richard Davis und Elvin Jones zu hören sind). Zwei der schönsten Alben mit Katz am Piano sind für mich „Further Definitions“ von Benny Carter und „Kenny Dorham & The Jazz Prophets“.
Marc Myers hat auf JazzWax ein spannendes Interview mit Katz veröffentlicht:
http://www.jazzwax.com/2009/07/interview-dick-katz.html

Auf „Piano and Pen“ spielt Katz im Quartett, vier Stücke mit Chuck Wayne, vier mit Jimmy Raney. Die Musik wirkt sehr konzentriert und oft auch sehr durchdacht (der „pen“ Teil des Titels), aber sie swingt auch sehr, und Katz pflegt einen äusserst klaren Anschlag. Sein Spiel und auch seine Kompositionen erinnern ein wenig an John Lewis, aber sein Anschlag ist klarer und harter und seine Musik swingt etwas konventioneller (ich liebe Lewis und er swingt „as hell“… aber auf seine ganz eigene Art). Die Dialoge mit Wayne und Raney sind sehr spannend, z.B. auf „Duologue No. 1“. Katz‘ „Round Trip“ ist ein Kanon, „Timonium“ eine Variation über das Blues Schema, dazu gibt’s ein paar schön arrangierte Standards („Glad to Be Unhappy“) und Originals („Afternoon in Paris“ von Lewis, Birds „Scrapple from the Apple“). Zu den Highlights gehört für mich auch seine Version von Fats Wallers „Ain’t Misbehavin'“. Ein sehr sehr stimmiges Album!

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